Erstmals seit 130 Jahren keine 1. Mai-Kundgebungen
Erstmals in der Geschichte der organisierten Schweizer Arbeiterschaft und damit seit 130 Jahren gibt es zum Tag der Arbeit am 1. Mai keine Kundgebungen.
Das Wichtigste in Kürze
- In einer Live-Übertagung gibt es ab 13.00 Uhr Ansprachen und Podien aus dem Volkshaus in Zürich.
Erstmals in der Geschichte der organisierten Schweizer Arbeiterschaft und damit seit 130 Jahren gibt es zum Tag der Arbeit am 1. Mai keine Kundgebungen. Im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie verlegen Gewerkschaften und SP die Anlässe ins Internet.
In einer Live-Übertagung gibt es ab 13.00 Uhr Ansprachen und Podien aus dem Volkshaus in Zürich.
Der Tag steht unter dem Motto «Solidarität. Jetzt erst recht», wie der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) im Vorfeld mitteilte. Das Motto steht auf einem übergrossen traditionellen 1. Mai-Bändel, der sich auf den Balkon hängen lässt.
Auch die zweite geplante Aktion ausserhalb des Internet setzt auf Balkone. In Zürich sollen Gewerkschafter und Linksgerichtete um 11.00 Uhr auf den Balkonen mit «Lärm für unsere Löhne» eintreten.
Im Livestream aus Zürich meldet sich viel Gewerkschaftsprominenz zu Wort. SGB-Präsident Pierre-Yves Maillard, Unia-Präsidentin Vania Alleva und weitere Redner halten Ansprachen. Seitens der Parteien stehen SP-Vizepräsidentin Ada Marra, SP-Co-Generalsekretärin Rebekka Wyler und Grünen-Präsidentin Regula Rytz auf dem Programm. Kabarettistisch begleiten Patti Basler und Philippe Kuhn den Livestream.
Wie jeden 1. Mai sind auch Gleichgesinnte aus dem Ausland zu den schweizerischen Anlässen geladen. Dieses Jahr sind es Gregor Gysi von den deutschen Linken und Kevin Kühnert, der Vize-Vorsitzende der deutschen SPD.
Auf französischer Seite ist Philippe Martinez zu Gast, der Generalsekretär der französischen Gewerkschaft CGT. Die CGT steht in vorderster Front im Widerstand gegen die Rentenreform von Präsident Emmanuel Macron.
Ausserdem finden ganztags rund 15 Onlinedebatten zu aktuellen Themen rund um den 1. Mai statt. Von Berichten über die Lage der Kuriere, der Betreuungssituation aufgrund der Corona-Krise und deren Auswirkungen auf die Gleichstellung bis hin zum Liederprogramm reicht das Angebot. Dazu kommen Videobotschaften der verhinderten Rednerinnen und Redner der rund 50 geplanten 1. Mai-Kundgebungen.
Über die sozialen Medien meldet sich auch SP-Bundesrat und Innenminister Alain Berset zu Wort. Wie bei seinem Sekretariat zu vernehmen war, wird er eine 1. Mai-Botschaft ans Volk richten.
SP-Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga besucht in Neuenburg eine medizinische Einrichtung. Dort wird sie sich mit den Angestellten und deren Arbeitsbedingungen befassen, wie ihr Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation mitteilte.
Sommaruga besucht jedes Jahr am Tag der Arbeit eine Einrichtung oder einen Betrieb. Vergangenes Jahr war sie in einer Kinderkrippe in Freiburg und zuvor auf einer Baustelle.