Ferien könnten wegen Börsenbeben günstiger werden
Der japanische Leitindex Nikkei hat einen Rekordabsturz erlebt. Experten sehen jedoch eine baldige Erholung. Und Auswirkungen auf Schweizer, die Ferien machen.
Das Wichtigste in Kürze
- Weltweit ist es an den Börsen zu einem Ausverkauf gekommen.
- Die japanische Börse hat sich in der Zwischenzeit aber wieder erholt.
- Die Unsicherheit stärkt Schweizer Franken – Ferien im Ausland könnten günstiger werden.
Am Montag stürzte der japanische Leitindex Nikkei, der seit einem Monat schwächelt, um 12,4 Prozent ab. Ein Rekordverlust!
Auch die US-Börse und die Schweizer Börse fuhren am Montag einen Verlust ein.
Jörn Spillmann, Anlagestratege der Zürcher Kantonalbank, ordnet die Verwerfungen bei Nau.ch ein: «Der Weltaktienmarkt hat vom Jahresanfang bis zum 16. Juli mehr als 17 Prozent zugelegt und seither weniger als zehn Prozent verloren.»
Das sei eine «Korrektur», so Spillmann. «Von einem Crash kann man lediglich in Japan sprechen.»
Nach dem deutlichen Absturz hat sich der japanische Nikkei-Index am heutigen Dienstag im frühen Handel erholt. Er stieg am Morgen um zehn Prozent.
Schnelle Erholung dank Investoren
Warum hat sich die japanische Börse so rasch erholt? Spillmann erklärt: «Die Geschwindigkeit der Erholung hängt davon ab, wie schnell die Sorgen der Investoren verfliegen.»
Die Hauptsorgen bei Anlegerinnen und Anlegern? «Die Verfassung der US-Konjunktur, die geldpolitische Entwicklung in den USA und das Gewinnpotenzial der grossen IT-Unternehmen.»
Spillmann glaubt, dass sich die Beruhigung im Laufe der nächsten Wochen einstellen wird – also auch an der Schweizer Börse. «Sofern es keine Rezession gibt, die US-Notenbank die Leitzinsen im September senkt und die IT-Unternehmen bei ihren Gewinnausweisen positiv überraschen.»
Und: «Selbst, wenn sich das globale Umfeld weiter eintrüben sollte, ist der Absturz übertrieben. Deshalb die deutliche Gegenbewegung am Dienstag.» Die japanische Börse dürfte allerdings weiter stärker schwanken als andere Märkte.
Franken wird stärker – Ferien jetzt günstiger
Die Entwicklungen an der Börse haben nicht nur Auswirkungen auf jene, die Aktien haben. Benjamin Manz, Finanzexperte bei «Moneyland», sagt zu Nau.ch: «Es ist weltweit eine unsichere Börsen- und Wirtschaftszeit. In solchen Zeiten erstarkt der Franken typischerweise, das hat man auch jetzt wieder sehen können.»
Mit Folgen: «Falls die Lage an den Märkten unsicher bleiben sollte, kann der Franken noch stärker werden. In diesem Fall würden die Ferien im Ausland günstiger», so Manz.
ZKB-Anlageberater Jörn Spillmann sagt zur Frage, ob Ferien jetzt günstiger werden: «Das kommt darauf an, wo die Schweizer in die Ferien gehen. Im Rahmen der Korrektur seit dem 16. Juli sind die Ferien aber tendenziell günstiger geworden, wenn man von Japan als Destination absieht.»
Davon können aber nicht alle profitieren. «Ein stärkerer Franken bietet tendenziell Gegenwind für die Exportwirtschaft. Sie ist aber darauf eingestellt und passt sich entsprechend an», so Spillmann.
Und: «Aktuell notiert der Schweizer Franken sowohl gegenüber dem Euro als auch dem US-Dollar noch immer leicht schwächer als zu Jahresbeginn.»