Formel E: Veranstalterin des Rennens in Zahlungsverzug
Nach dem Rennen in der Formel E in Bern befindet sich die Veranstalterin in finanzieller Schieflage. Mehrere Lieferanten warten auf ihr Geld.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Veranstalterin des Formel-E-Rennens in Bern befindet sich in Zahlungsverzug.
- Verantwortlich sollen die Vandalenakte vor dem Rennen sein.
Die Swiss E-Prix Operations AG bestätigte am Mittwoch Medienberichte, wonach sie in Zahlungsverzug geraten ist. Gerüchte, laut welchen es um einen Millionenbetrag geht, wies sie allerdings zurück.
«Es handelt sich um einen mittleren sechsstelligen Betrag, der aufgrund der aktuellen Liquiditätslage noch nicht vollständig beglichen werden kann.» Das erklärte Sprecher Stephan Oehen auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Die Stadt Bern als Gläubigerin betreffe dies nicht. «Ihre Forderung ist mittels Bankgarantie abgesichert.»
Die Stadt stellte 646'062 Franken und 20 Rappen in Rechnung, wie aus ihrem im September publizierten Abschlussbericht hervorgeht. Dort steht auch nachzulesen, dass die Veranstalterin eine unwiderrufliche Bankgarantie über 900'000 Franken abgegeben habe. Um zu vermeiden, dass die Stadt auf den Gebühren und entstandenen Kosten sitzen bleiben könnte.
Formel E: Zahlungsverzug wegen Vandalen
Als Grund für die finanzielle Schieflage nennen die Organisatoren der Formel E Kostenüberschreitungen, die sie selber nicht zu verantworten hätten. Zum einen machen sie geltend, dass bei Vandalenakten am Rande einer Velodemo ein Sachschaden von 400'000 Franken entstanden sei.
Zudem habe es Folgekosten gegeben, erklärte Sprecher Stephan Oehen. So habe man die Security-Dienste massiv aufstocken müssen, um weitere Schäden zu vermeiden. Die Veranstalter hätten in der Sache tatsächlich eine Strafanzeige eingereicht. Dies hatten sie bereits direkt nach dem Rennen angekündigt, so Oehen.
Stadtregierung im Vorfeld kritisiert
Offen ist, wie sich die Berner Stadtregierung zur neusten Entwicklung stellt. Sie hatte die Durchführung des Formel E Rennens in Bern trotz rot-grüner Kritik ermöglicht. Eine Stellungnahme von Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP) stand am Mittwochnachmittag zunächst aus.
Das Rennen vom 22. Juni hatte in der Bundesstadt gemischte Reaktionen ausgelöst. Sie reichten von Faszination und Freude bei Motorsport-Fans bis hin zu scharfer Ablehnung.
Bei der Velo-Demo unmittelbar vor dem Rennwochenende hatten Vandalen Logo-Bänder der Sponsoren weggerissen. Auch sollen Fernseh- und Stromkabel durchschnitten worden sein.