Forscher aus Basel entwickeln neuen Ansatz gegen Metastasen-Bildung
Forscher aus Basel haben den Mechanismus hinter aggressiven Krebs-Metastasen entschlüsselt, was die Prognose von Brustkrebs-Betroffenen verbessern könne.
Das Wichtigste in Kürze
- Basler Forscher konnten neue Erkenntnisse hinter Krebs-Metastasen auflösen.
- Demnach ist die Eigenproduktion von Kollagen für aggressives Brustkrebs verantwortlich.
- Dies erleichtert den metastasierenden Krebszellen das Einnisten in andere Organe.
Neue Erkenntnis hinter aggressiven Krebs-Metastasen hat laut den Wissenschaftlern das Potenzial, die Ausbreitung von Metastasen zu verhindern. Das würde laut Forschern aus Basel die Prognose von Brustkrebs-Betroffenen verbessern.
Der aggressive Brustkrebs-Typ «Triple Negativ» breitet sich laut der Studie im Fachblatt «Embo Journal» so erfolgreich in andere Organe aus, weil die Zellen ihr eigenes Kollagen produzieren, wie die Universität Basel am Dienstag mitteilte.
Kollagen füllt die Hohlräume zwischen den Körperzellen, und hält diese zusammen. Es hilft Krebszellen aber auch, in neuem Gewebe zu überleben und sich anzupassen.
Aus früheren Studien ist bekannt, dass wandernde Krebszellen sich im neuen Gewebe erst einfinden müssen. Denn die Umgebung dort, also etwa Signalstoffe, Nährstoff- und Sauerstoffangebot, ist anders als am Ort des Ursprungstumors.
Hemmstoffe sollen Eigenproduktion von Kollagen unterbinden
Die Fähigkeit, eigenes Kollagen zu produzieren, erleichtert den metastasierenden Krebszellen das Einnisten in andere Organe. Es macht sie unabhängiger vom Kollagen des neuen Gewebes.
Ursache für die eigene Kollagen-Produktion ist ein Stoffwechselenzym namens Nicotinamid-N-Methyltransferase, kurz NNMT, wie die Forschenden der Universität und des Universitätsspitals Basel herausfanden.
Besonders aggressiv metastasierende Brustkrebszellen produzieren laut der Studie übermässig viel davon. Da wollen die Forschenden nun ansetzen. Hemmstoffe sollen das NNMT stoppen und damit die Eigenproduktion von Kollagen unterbinden.
Erste Studie an Menschen könnte bald folgen
In Tests an Mäusen konnten die Wissenschaftler damit bereits Erfolge erzielen. Entfernten sie das NNMT aus aggressiven Brustkrebszellen und injizierten diese Zellen in Mäuse, entwickelten die Tiere kaum Metastasen.
«In einem nächsten Schritt möchten wir testen, ob existierende Hemmstoffe gegen NNMT ebenfalls die Metastasenbildung im Mausmodell hemmen und ob dabei Nebenwirkungen auftreten», erklärte Studienleiter Mohamed Bentires-Alj in der Mitteilung. Nach einer Weiterentwicklung der auf NNMT abzielenden Wirkstoffe könnten bald erste Studien an Menschen folgen.