Gewalt im Alter soll mit Prävention verhindert werden

Der 1. Oktober markiert den internationalen Tag des Alters. Pro Senectute nutzt den Moment, um auf das Tabuthema Gewalt im Alter aufmerksam zu machen.

Laut pro Senectute sind bis zu einer halben Million Menschen im Pensionsalter jährlich von Gewalt und Missbrauch betroffen. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Das Wichtigste in Kürze

  • Heute ist der internationale Tag des Alters.
  • Pro Senectute will das Tabuthema Gewalt im Alter angehen.
  • Jährlich sei bis zu einer halben Million Menschen im Pensionsalter von Gewalt betroffen.

Pro Senectute richtet am internationalen Tag des Alters einen Appell an die Politik: Es brauche ein klares Bekenntnis, das Tabuthema Gewalt anzugehen und mit Prävention weitere Fälle zu verhindern. Nur so könne Leid im letzten Lebensabschnitt verhindert werden.

500'000 Senioren jährlich betroffen

Bis zu einer halben Million Menschen im Pensionsalter sei jährlich von Gewalt und Missbrauch betroffen - Tendenz steigend, schreibt Pro Senectute in einer Mitteilung vom Freitag. Doch die Politik richte ihr Augenmerk noch zu wenig auf dieses Tabuthema.

Misshandlung gegen ältere Menschen hat verschiedene Gesichter: Sie kann absichtlich verübt werden, aber auch unbeabsichtigt geschehen, etwa durch fehlende Zeit im Alltagsstress. (Symbolbild) - Keystone

Ein Ausbau bei der Betreuung älterer Menschen zu Hause, Betreuungs- und Unterstützungsangebote sowie Früherkennung nähmen bei der Prävention eine Schlüsselrolle ein. Leider könnten sich viele Menschen Betreuungsleistungen nicht leisten, denn diese seien im Gegensatz zur Pflege nicht durch die Grundversicherung der Krankenkasse abgedeckt.

Politik macht zu wenig

Laut pro Senectute sollten deshalb Betreuung- und Unterstützungsangebote ganz oder zumindest teilfinanziert werden. Zentral sei zudem, dass Fälle und Verdachtsmomente gemeldet werden können. Hier solle sich die Politik vermehrt einsetzen, denn alle Seniorinnen und Senioren sollten sich laut der Organisation in Zukunft unterstützende Dienstleistungen leisten können.

Gewalt bei alten Menschen wird nur selten thematisiert. - Pixabay

Die Zahl der zur Anzeige gebrachten Fälle von Gewalt und Missbrauch bei Senioren verdopple sich in der Schweiz in den letzten zehn Jahren, heisst es weiter. Aus Angst oder Scham werde jedoch nur ein Bruchteil der Delikte zur Anzeige gebracht. Es müsse davon ausgegangen werden, dass fast jede dritte Person im Pensionsalter hierzulande einmal in einer Form von Gewalt und Missbrauch betroffen war.

https://www.prosenectute.ch/de/ratgeber/alltag/gewalt.html