Home-Tests für Coronavirus? BAG und Alain Berset verwirren
Gestern sagte Bundesrat Alain Berset, die Selbsttests auf das Coronavirus für Zuhause würden wohl bald kommen. Gemäss BAG dauert das aber noch an.
Das Wichtigste in Kürze
- Geht es nach Bundesrat Alain Berset, kommen bald die Corona-Selbsttests für Zuhause.
- BAG-Direktorin Anne Lévy steht dieser Tatsache hingegen noch kritisch gegenüber.
An der Pressekonferenz des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) meinte Direktorin Anne Lévy gestern: Selbsttests auf das Coronavirus seien in der bisherigen Test-Strategie noch ungeeignet. Dies, weil sie unspezifisch angewendet würden. Zudem sei die Qualität der Selbsttests noch nicht befriedigend.
Das Problem sei auch, dass der Bund mit Selbsttests die Übersicht verlieren könne. Zudem muss ein positiver Selbsttest so oder so mit einem PCR-Test bestätigt werden, so Lévy. Allerdings sei man das alles am Anschauen.
Wenige Stunden später trat dann Bundesrat Alain Berset am Flughafen Zürich vor die Medien.
Dort behauptete er prompt das Gegenteil: Die Tests für Zuhause wolle er gerne bald einführen: Er hoffe, dass es sehr schnell gehe und die Tests bald validiert werden könnten, so Berset.
BAG über Test-Wirr-Warr
Ja, was denn nun? Kommen die Selbsttests für Zuhause oder nicht? Das BAG bremst die Euphorie von Berset und wiegelt ab.
«Entscheidend für die Bewilligung von Tests ist die Test-Strategie», sagt Jonas Montani, Mediensprecher beim BAG, zu Nau.ch. «Der Bund prüft momentan, inwieweit das repetitive Testen ausgedehnt und somit die Test-Strategie erweitert werden kann.» Genauer gesagt bedeute dies, dass erneut überprüft würde, welchen diagnostischen Anforderungen die Tests (Schnelltests und Selbsttests) erfüllen müssten.
Coronavirus: Der Unterschied zwischen Antigen-Selbsttest und PCR-Spucktest
Tatsache ist: Die Speichel-Antigen-Selbsttests zum Coronavirus sind in der Schweiz noch nicht zugelassen. Daher ist nicht einmal klar, welche Tests für Zuhause es überhaupt sein werden.
Im Gegensatz zu den Antigen-Schnelltests stehen die sogenannten PCR-Spucktests. Diese werden heute schon an diversen Orten eingesetzt: In Schulen im Kanton Graubünden, ebenso im Kanton Baselland und in Zug.
Auch kommen sie bereits am Flughafen Zürich zum Einsatz sowie im Bundeshaus. Dort treffen sich National- und Ständerat zurzeit zur Frühlingssession.
Und so funktionieren sie: Die Testperson gurgelt mit einer Spüllösung und spuckt zum Test auf das Coronavirus ins Röhrchen. Dort wird das Sekret mit einem besonderen Puffermittel vermischt. Das Ganze wird mit Teststreifen anschliessend an ein PCR-Labor geschickt. Das Ergebnis liegt dann in rund fünf Stunden vor.
Was braucht es, damit die Antigen-Spucktests für Zuhause zugelassen werden?
Die Tests für Zuhause können somit unterschiedlich aussehen. Es könnte sich sowohl um Speicheltests, als auch um Spucktests handeln.
Speicheltests würden dann weiterhin via Nasen- oder Rachenabstrich genommen. Diverse Hersteller tüfteln bereits an Angeboten.
Zum Vergleich: Deutschland und Österreich machen hier vorwärts. Die deutschen Behörden haben bereits die ersten Sonderzulassungen für Corona-Tests zur Eigenanwendung durch Laien erteilt. Einer von ihnen ist der Antigen-Selbsttest von Roche.
Bei BAG liegt seit rund einem Monat ein solcher Spucktest zur Zulassung bereit, schrieb die «SonntagsZeitung» vor kurzem. Es handle sich um den Test der südkoreanische Firma PCL. Angewendet wird dieser Test bereits in Deutschland, Frankreich und Italien. Aber auch in den Niederlanden, Grossbritannien und Spanien.