Konsumentenschutz verärgert über SBB Ticket Fauxpas
Die SBB hat am Wochenende aufgrund eines Systemfehlers zu hohe Ticketpreise verlangt. Der Konsumentenschutz verlangt eine offensive Kommunikation.
Das Wichtigste in Kürze
- Die SBB-App hat während der Luzerner Bahnhofsperre zu teure Billettpreise verrechnet.
- Betroffene erhalten auf Nachfrage das Geld zurück.
- Die Stiftung für Konsumentenschutz ärgert sich über das Vorgehen.
Ein ausverkauftes FCL-Stadion. Über 15'000 Fans erleben ein fulminantes Fussball-Spektakel. Die Schweizer Nati kickt Belgien mit einem 5:2-Sieg aus der Nations League. Und trotz einem gesperrten Bahnhof Luzern, kommen Fans reibungslos ins Stadion. Doch: Sie haben zu viel bezahlt.
Dass die SBB diesen Fehler nicht selber entdeckt haben, ärgert die Stiftung für Konsumentenschutz. «Insbesondere, wenn dies vor dem letzten Wochenende bemerkt worden wäre», kritisiert Josianne Walpen. Es sei allgemein schwer verständlich, weshalb der Bahnhof an einem Wochenende gesperrt werde, an dem mehrere Grossanlässe in Luzern statt finden. Die SBB begründete jedoch, die Sperrung sei schon vor dem Spieldatum geplant worden.
Gewisse Passagiere werden es nie erfahren
Die SBB gesteht heute gegenüber Nau einen Systemfehler ein. So haben Passagiere auf der Strecke Rotkreuz - Luzern zu viel für das Zugticket bezahlt. Die SBB-App hat zu teure Preise verrechnet. Dies betrifft alle, welche am Samstag und Sonntag aus Zürich angereist und in Ebikon auf den Ersatzbus umgestiegen sind. Betroffene sollen sich an den SBB Kundendialog wenden. Das Geld werde ihnen zurück erstattet.
Für Walpen eine umständliche Angelegenheit, die zu hohen Billetpreise seien zusätzlich ärgerlich. Denn: «Es werden nicht alle Reisenden erfahren, dass sie eigentlich eine Rückerstattung zugute haben würden und diese einzufordern, ist wiederum mit Aufwand für die Kunden verbunden.» Die SBB müsse den Kunden nun sehr offensiv kommunizieren, dass sie eine Rückzahlung zugute haben.
Konsumentenschutz wünscht sich Gruppenklage
Der Konsumentenschutz wünscht sich zudem ein einfaches, unkompliziertes Rückzahlungsverfahren. Denn der Aufwand sei so sowohl für die SBB, als auch die Kunden gross. Für Walpen zeigt sich wieder einmal, «wie wichtig eine Gruppenklagemöglichkeit wäre.» So könnten sich alle Geschädigten zusammentun und den Schaden einfordern, «falls die SBB sich nicht kulant zeigen.»