MCH erhält für Murdoch-Einstieg Rückendeckung von ISS und Ethos

Ethos und ISS unterstützen den Murdoch-Einstieg. Die Schweizer Messebetreiberin MCH wurde hart von der Corona-Krise getroffen.

CEO Bernd Stadlwieser an einer Medienkonferenz der MCH Group in Basel, am Freitag, 10. Juli 2020. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • ISS und Ethos unterstützen MCH beim Einstieg von James Murdoch.
  • Das Unternehmen wurde von der Corona-Krise stark getroffen.
  • Die Uhrenmesse Baselworld in Basel soll unter einem neuen Konzept weiterleben.

Die Schweizer Messebetreiberin MCH erhält Unterstützung in Bezug auf den geplanten Einstieg von James Murdoch: Die Stimmrechtsberater ISS und Ethos stellen sich grundsätzlich hinter die Pläne. Dies kommt MCH gelegen, hat sich doch bereits Widerstand unter den Aktionären geregt.

ISS empfiehlt nun, an der für 3. August geplanten ausserordentlichen Generalversammlung allen Anträgen des Verwaltungsrates zu folgen.

ISS und Ethos empfehlen Annahme aller Anträge

Zwar gebe es durchaus Bedenken. Das schreibt der einflussreiche US-Stimmrechtsberater in einem Bericht, der der Nachrichtenagentur AWP vorliegt. Doch das Unternehmen habe «eine bestechende strategische Begründung» für die vorgeschlagenen Massnahmen.

Auch Ethos empfiehlt die Annahme aller Anträge mit einer Ausnahme, wie Ethos-Chef Vincent Kaufmann auf Anfrage sagte. Der Aktionärsvertreter stellt sich gegen die Zuwahl von Jeff Palker, einem Vertreter von Murdochs Lupa Systems. Mit zwei Verwaltungsräten sei Lupa Systems ausreichend vertreten, so Kaufmann.

James Murdoch mit seiner Frau Kathryn Hufschmid. - AFP/Archiv

James Murdoch, der Sohn des Medienmoguls Rupert Murdoch, will die finanziell angeschlagene MCH-Gruppe zurück in die Spur bringen. Zu diesem Zweck plant MCH eine Kapitalerhöhung. Murdochs Beteiligung wird sich zwischen 30 und 44 Prozent bewegen.

Opting-up-Klausel soll eingeführt werden

Im Zuge des Deals könnte die Beteiligung des Kantons Basel-Stadt vorübergehend über 50 Prozent steigen. MCH will sogenannte Opting-up-Klauseln einführen. Das tun sie, damit der Kanton Basel-Stadt bei einer Überschreitung der 50-Prozent-Schwelle allen Aktionären ein öffentliches Übernahmeangebot machen muss. Dasselbe gilt für Murdoch bei einer allfälligen Überschreitung der 33,3 Prozent-Schwelle.

Die Übernahmekommission (UEK) hatte am 15. Juli die generelle Opting-up Klausel genehmigt. Gegen diesen Entscheid der UEK will aber Erhard Lee von der Zürcher Vermögensverwaltung AMG Einsprache einreichen. Er stört sich vor allem an den vorgeschlagenen Bedingungen der Kapitalerhöhung.

AMG-Mitgründer Erhard Lee - Keystone

Lee kontrolliert früheren Angaben zufolge über seine Fondsgesellschaft AMG 9,8 Prozent der MCH-Aktien. Bereits in der vergangenen Woche hatte er in der Presse den geplanten Einstieg von Murdochs Lupa Systems LCC kritisiert. MCH werde unterbewertet und die Anteile der Altaktionäre würden durch die geplante Kapitalerhöhung stark verwässert. So lauten seine Hauptkritikpunkte.

ISS dagegen unterstützt nun die Pläne von MCH: Zwar sieht der Stimmrechtsberater die Opting-Up-Klausel in Bezug auf Murdoch nicht als «bedenkenlos». Doch die Argumentation von MCH überzeugte ISS.

MCH wurde stark von Corona-Pandemie getroffen

MCH sei in einer Branche tätig, die stark von der aktuellen Corona-Pandemie getroffen worden sei. Diese Bedenken gab Stimmrechtsberater zu. Die Liquidität sei daher ein wichtiger Faktor, um die Herausforderungen zu bewältigen. Ohne die Kapitalspritze sei es möglich, dass sich die Aktionäre auf eine stärkere Verwässerung in der Zukunft einstellen müssten.

MCH braucht dringend frisches Geld. Die Corona-Krise trifft den Messeveranstalter besonders hart. Der Betrieb musste eingestellt werden und es ist schwer abzusehen, wann er wieder aufgenommen werden kann.

Die Uhrenmesse Baselworld wird es in ihrer alten Form nicht mehr geben. - sda - KEYSTONE/GEORGIOS KEFALAS

Bereits vor Corona kriselte es. Bei der traditionsreichen Uhrenmesse Baselworld sprangen die wichtigsten Aussteller ab. Nun soll diese unter neuem Konzept und dem Namen «Houruniverse» wieder belebt werden, wie diese Woche bekannt wurde.