Naters: Siedlung aus 4. Jahrtausend vor Christus im Wallis entdeckt

Archäologen haben in Naters eine uralte Siedlung aus mehreren Gebäuden entdeckt. Diese soll aus dem Mittelneolithikum (3700-3350 vor Christus) stammen.

Archäologen bei der Arbeit in Triengen im Kanton Luzern. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Wallis haben Archäologen einen uralten Fund gemacht.
  • In Naters wurde eine Siedlung aus dem Mittelneolithikum entdeckt.
  • Der Bund finanziert die Ausgrabungen mit.

In Naters im Kanton Wallis haben Archäologen eine Siedlung des Mittelneolithikums (3700-3350 vor Christus) entdeckt. Die damaligen Menschen benutzten etwa Werkzeuge aus Bergkristall und kannten Gruben für Vorratshaltung und Abfallentsorgung. Dies teilte der Kanton am Mittwoch mit.

Es handelt sich laut Kantonalem Amt für Archäologie um die umfangreichste Fundstelle dieser Periode, welche bisher im Oberwallis gefunden wurde. Die Siedlung aus dem Mittelneolithikum bestand aus mehreren Gebäuden. Sie dehnte sich auf einer Fläche von über 2500 Quadratmetern aus. Heute befindet sich bei den Ausgrabungsstellen in Naters ein Altersheim.

Fund in Naters ist speziell

Die Fundstätte war laut Kanton 2004 beim Neubau eines Hauses dieses Seniorenzentrums entdeckt und kurz untersucht worden. Die geplante Vergrösserung des Altersheims habe im Februar und März 2020 die Gelegenheit geboten, eine Fläche von hundert Quadratmetern freizulegen.

Diese Untersuchungen lieferten laut der Walliser Kantonsarchäologin Caroline Brunetti bedeutende Funde. Darunter dekorierte Keramik, verschiedene Silex-Objekte (Objekte aus Feuerstein) sowie Werkzeuge aus Bergkristall, etwa Klingen oder Bohrer. Alle diese Funde seien charakteristische Zeugnisse für die betreffende Periode.

Naters ist kein Einzelfall: In der Schweiz werden immer wieder uralte Gegenstände ausgegraben. - keystone.

Die Überreste der Siedlung bestehen aus Pfostenreihen, die sich nur in den Negativen ihrer Hölzer abzeichnen. Die an den Ausgrabungen beteiligten Archäologen fanden Zeugnisse, dass die damaligen Menschen Herdstellen benutzten. Auch Gruben für die Abfallentsorgung oder die Vorratshaltung kannten sie.

Bund finanziert Ausgrabung mit

Die Kosten der gesamten archäologischen Arbeiten sind laut der Walliser Staatskanzlei auf knapp acht Millionen Franken veranschlagt. Finanziert wird die Ausgrabung durch den Kanton und den Bund.

Dem Bund könnten ausserordentliche Kreditanträge vorgelegt werden, sobald die Bedeutung der Fundstätte durch Fachpersonen des Bundesamtes für Kultur bestimmt wurde. Ein Antrag für einen Verpflichtungskredit wird im Herbst dem Grossen Rat vorgelegt.

Die Ausgrabung in Naters werde die wissenschaftlichen Kenntnisse zu den neolithischen Gesellschaften weiter voranbringen, schreibt die Staatskanzlei. Das Wallis hebe sich bereits heute für diese Periode auf internationaler Stufe hervor. Eine Anfrage für die Klassierung der Fundstätte liege dem Bundesamt für Kultur vor.

Das Oberwallis werde in den nächsten Jahren zu einem äusserst wichtigen Ort für die Archäologie, schreibt der Kanton. Ausser dem Projekt in Naters würden Grabungen im Rahmen des Autobahnbaus zwischen Siders und Susten bei Leuk vorgenommen.