Archäologen legen ältestes Siedlungsareal von Altdorf frei

Keystone-SDA
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Uri,

Archäologen haben erstmals untersuchen können, wie Altdorf vor 1200 Jahren ausgesehen hat. Sie stiessen auf Reste des frühmittelalterlichen Dorfs.

ausgrabung
Die Wissenschaftler hatten Funde von 42 Ausgrabungsstätten in Nordamerika neu datiert. (Symbolbild) - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • In Altdorf wurden während Bauarbeiten Überreste eines mittelalterlichen Dorfs gefunden.
  • Nahe der Kirche St. Martin befand sich die älteste Siedlung Altdorfs.
  • Es konnten Gegenstände aus dem vierten Jahrhundert geborgen werden.

Rund um die Villa Winterberg entsteht in Altdorf eine neue Wohnüberbauung. Archäologen begleiteten die Bauarbeiten und untersuchten im Frühling 2019 mit Grabungen den Untergrund des Gemeindehausparkplatzes.

Erstmals hätten Reste des frühmittelalterlichen Dorfs freigelegt und untersucht werden können, teilte die Justizdirektion des Kantons Uri am Freitag mit.

Die Grabungen hätten die Vermutung bestätigt, dass sich in der Nähe der Kirche St. Martin und des mittelalterlichen Wohnturms Winterberg das älteste Siedlungsareal befunden habe.

Münzen und Anhänger entdeckt

Der Flurname des Grabungsgebiets ist «Sal». Dies bedeute auf althochdeutsch «Haus» oder «Saal» und weise darauf hin, dass dort vor über tausend Jahren ein zentrales Saalhaus gestanden habe, das wohl auch als Sammelstelle für Landwirtschaftsprodukte gedient habe, teilte die Justizdirektion mit.

Bei den Aushubarbeiten für die Tiefgarage machten die Archäologen im Sal in einem Meter Tiefe verschiedene Funde. Gefunden wurde etwa eine kaiserzeitliche Gewandfibel, spätrömische Münzen aus dem vierten Jahrhundert nach Christus und ein frühmittelalterlicher Goldanhänger aus dem sechsten oder siebten Jahrhundert.

Die Archäologen stiessen auch auf Gruben und Gräben, die Reste einer Siedlung. Etwas Besonderes stelle eine gerade verlaufende Grubenreihe dar, schreibt die Justizdirektion. Sie stamme womöglich von einem Holzhaus, einem sogenannten Pfostenbau.

Grossbrand veränderte Altdorf stark

Die Wände solcher Häuser wurden mit in regelmässigen Abständen im Boden versenkten Pfosten erstellt und die Leerräume mit Lehmfachwerk oder Bohlen ausgefüllt. Die Archäologen bestimmten mit der Radiokarbonmethode das Alter der in der Grube gemachten Funde, etwa Tierknochen. Dies ergab, dass der Pfostenbau im achten oder neunten Jahrhundert aufgegeben worden ist.

Jahrhunderte später wurden auf dem Areal die ersten Steinbauten errichtet, so im 14. Jahrhundert der Wohnturm Winterberg. Rund um den Wohnturm wurden bis in die Neuzeit kellerartige Bauten errichtet, die wohl auch als Kühlkeller genutzt wurden. Ob dies mit dem zunehmenden Handelsverkehr über den Gotthard in Zusammenhang stand, sei nicht geklärt, schreibt die Justizdirektion.

1799 wurde das Altdorfer Siedlungsbild durch einen Grossbrand erheblich verändert. Für den Ortskern seien heute Bauten aus dem frühen 19. Jahrhundert typisch. Das heutige Siedlungsbild lasse die reichhaltige bauliche Vergangenheit des Areals Sal kaum mehr erahnen.

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