Nur wenige Grossübernahmen im Jahr 2022
Das Umfeld für grössere Firmentransaktionen war im laufenden Jahr nicht vorteilhaft. Als Folge gab es in der Schweiz nur wenige grosse Deals.

Das Wichtigste in Kürze
- Dieses Jahr war das Umfeld für grössere Firmentransaktionen nicht gerade günstig.
- Als Folge gab es in der Schweiz nur wenige grosse Deals.
Geopolitische Verwerfungen, Inflation und steigende Zinsen – das Umfeld für grössere Firmentransaktionen war im Jahr 2022 alles andere als vorteilhaft. Prompt gab es in der Schweiz nur wenige grosse Deals.
Vor allem in der zweiten Jahreshälfte sei bei den sogenannten Mergers&Acquisitions-Aktivitäten eine Abschwächung beobachtet worden. Dies sagt Brice Bolinger, Leiter M&A Schweiz bei der Credit Suisse.
Bedingt sei dies durch makroökonomische Herausforderungen und die Verteuerung von Finanzierungen. Wegen des schwierigen Umfelds seien auch einige grosse öffentliche Übernahmen, an denen im ersten Halbjahr gearbeitet wurde, aufgeschoben worden.
Noch ins erste Semester fiel die volumenmässig mit Abstand grösste Transaktion, die sich abseits der hiesigen Börse abspielte. Der als «Fusion unter Gleichen» angekündigte Zusammenschluss des Genfer Aromen- und Riechstoffherstellers Firmenich mit der niederländischen Royal DSM brachte 20,7 Milliarden US-Dollar auf die Waage.
Die bisherigen Firmenich-Inhaber werden künftig gut einen Drittel am fusionierten Unternehmen besitzen und erhielten zusätzlich über eine Barabfindung von 3,5 Milliarden Euro.
ABB und Holcim aktiv
Bei den Grosskonzernen, deren Aktien an der Schweizer Börse gehandelt werden, zeigten sich vor allem der Industriekonzern ABB und der Zementriese Holcim aktiv. So verkaufte ABB im Jahr 2022 die übrigen Anteile am Stromnetzgeschäft an Hitachi. Dies spülte rund 1,4 Milliarden US-Dollar in die Kasse.
Zudem brachte der Konzern die Turbolader-Sparte Accelleron mit einer Kapitalisierung von 1,7 Milliarden Franken an die Börse und hegt auch für das E-Mobility-Geschäft im kommenden Jahr entsprechende Pläne.

Holcim trieb den Wandel von einem zement-lastigen Baustoffhersteller zu einem Anbieter von innovativen und nachhaltigen Baulösungen weiter voran. Nach dem Verkauf der Zementgeschäfte in Brasilien und Simbawe im Vorjahr wurde 2022 die indische Ambuja Cement für 6,4 Milliarden Franken und das Russland-Geschäft abgestossen.
Im Gegenzug übernahm Holcim in den ersten neun Monaten 16 kleinere Firmen, womit das Unternehmen laut CEO Jan Jenisch diesbezüglich auf dem Weg zu einem firmeninternen Rekord ist.

Von den SMI-Unternehmen näherte sich auch Alcon mit dem Zukauf von der US-Firma Aerie Pharmaceuticals für rund 770 Millionen US-Dollar der Milliarden-Grenze.
Eine zu Jahresbeginn angekündigte Übernahme des Online-Vermögensverwalters Wealthfront durch die Grossbank UBS platzte im Jahresverlauf hingegen, wofür Marktbeobachter den zu hoch angesetzten Kaufpreis von 1,4 Milliarden US-Dollar verantwortlich machten.