Oberterzen SG: So geht es den Schattenloch-Bewohnern
Oberterzen SG liegt ab jetzt zweieinhalb Monate im Schatten. Bewohner erklären gegenüber Nau.ch, wie sie mit der Dunkelheit umgehen.
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Nau.ch / Drone-Air-Media.ch - Eveline und Walter aus Oberterzen SG erklären, wie sie mit den sonnenlosen Tagen umgehen.
Das Wichtigste in Kürze
- In Oberterzen SG gibt es bis Ende Januar keinen einzigen Sonnenstrahl mehr.
- Das Dorf liegt in einem sogenannten Schattenloch.
- Gegenüber Nau.ch erklären zwei Bewohner, wie sie mit der dunklen Zeit umgehen.
Am Dienstag fiel der letzte Sonnenstrahl auf Oberterzen SG. Bis zum 31. Januar wird das Dorf jetzt im Schatten liegen – die flache Wintersonne schafft es nicht bis ins Tal.
Oberterzen gehört zu den wenigen Schattenlöchern der Schweiz. 83 Tage im Jahr bleibt die Sonne hinter den Bergen versteckt.
Aber wie gehen die Einwohnerinnen und Einwohner mit der Dunkelheit um? Nau.ch hat vor Ort nachgefragt.
«Bei Filmen brach ich schneller in Tränen aus»
«Im Alltag ist man ziemlich beschäftigt, da merkt man das gar nicht so», sagt Eveline.
Allerdings: Als sie neu nach Oberterzen gezogen sei, sah das noch anders aus: «Am Anfang hat man das definitiv gespürt. Ich hatte den Eindruck, ich bin sensibler, bin schneller in Tränen ausgebrochen, etwa bei einem traurigen Film.»
Zunächst sei sie deswegen verwirrt gewesen, da sie sich selbst sonst als mental sehr stabil sehe. Dann habe sie jemand darauf aufmerksam gemacht, dass in der Gemeinde so lange die Sonne fehlt. «Jetzt hat man sich daran gewöhnt, geht an die Sonne oder nimmt Vitamin D», erklärt sie.
Umfrage
Könnten Sie in einem sogenannten Schattenloch wohnen?
«Wir kennen nichts anderes», meint auch Walter. «Wir sind hier aufgewachsen.» Er sieht das Positive: Zwar habe man immer Schatten, «aber dafür keinen Nebel. Es wäre sicher schön, mehr Sonne zu haben, aber das ist jetzt einfach so.»
Schattenlöcher der Schweiz
Andernorts dauert die dunkle Periode noch länger an. Lütschental BE liegt etwa ganze 124 Tage im Jahr im Schatten. In Emmetten NW sind es 106 Tage. Auch Hergiswil NW am Vierwaldstättersee liegt jeweils 81 Tage im Schatten.
Ein bekanntes Beispiel aus dem Ausland ist das italienische Dorf Viganella. Dort hat man aber eine Lösung für das Problem gefunden. Im Jahr 2006 wurde ein riesiger Spiegel installiert, der Sonnenstrahlen ins Tal reflektiert.