Opfer melden mehr als 250 sexuelle Übergriffe
Die Bischofskonferenz lässt in der Schweiz Missbrauchsfälle teilweise intern untersuchen. Da es keine Anzeigen bei der Polizei geben wird, warnen Strafverfolger vor der Methode der Kirche.
Das Wichtigste in Kürze
- Rund 250 Fälle sexueller Übergriffe wurden bis heute bei der Bischofskonferenz gemeldet.
- Laut Angaben der Kirche werden die Fälle intern untersucht, weil die Opfer keine Anzeige bei der Polizei wünschen würden.
- Strafverfolger kritisieren das Vorgehen der Kirche und warnen vor unsachgemässen Untersuchungen.
Die Meldungen reichen von unerwünschten sexuellen
Avancen und Belästigungen bis hin zu Vergewaltigungen. Beschuldigt sind Priester
und Ordensleute.
Bei der Bischofskonferenz sind laut Meldungen
der «SonntagsZeitung» und «Le Matin Dimanche» bis heute rund 250 sexuelle
Übergriffe gemeldet worden. Sie ereigneten sich zwischen 1950 und heute.
Betroffen seien über 140 Kinder und Jugendliche sowie 88 Erwachsene. Zehn
Prozent der Vorfälle passierten erst in jüngster Zeit.
Kirche entscheidet, wann es zur Anzeige kommt
Die Bischofskonferenz versichert den
Zeitungen, dass es sich bei den Opfern aktueller Vorfälle durchwegs um
Erwachsene handle. Die Kirche untersuche die Fälle teilweise intern und schalte
die Justiz nicht ein - aus Rücksicht auf die Opfer, die keine Anzeige bei der
Polizei wollten, wie es kirchenintern heisst. Strafverfolger warnten daher vor
unsachgemässen Untersuchungen.