«Pacs» statt Ehe? So könnte die Beziehungsform der Zukunft aussehen
In der Schweiz könnte es bald ein neues Beziehungsmodell geben. Der «Pacs» soll jenen Paaren mehr Rechtssicherheit bieten, die (noch) keine Ehe eingehen wollen.
Das Wichtigste in Kürze
- Paare könnten sich in der Schweiz bald für ein Alternativ-Modell zur Ehe entscheiden.
- Der sogenannte Pacs bietet mehr Rechtssicherheit als das Konkubinat.
- Unterhaltszahlungen und Erbschaftsfragen sind im Pacs allerdings nicht geregelt.
In der Schweiz könnten unverheiratete Paare bald eine rechtliche Absicherung erhalten, ohne den Schritt in die Ehe zu gehen. Der Ständerat hat kürzlich die Weichen für ein neues Beziehungsmodell gestellt
Der sogenannten «Pacs» ist ein Modell, das als «pacte civil de solidarité» bereits in Frankreich existiert. Ziel dieses neuen Modells ist es, rechtliche Lücken im Konkubinat zu schliessen, ohne die Ehe als Institution zu schwächen.
Der Pacs als «Konkubinat Plus» statt der Ehe
Der Pacs soll Paaren in einer festen Beziehung Rechtssicherheit und gegenseitige Anerkennung bieten. Insbesondere bei einer Trennung, wenn gemeinsame Kinder involviert sind.
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Wäre der «Pacs» eine Lösung für dich?
Im Gegensatz zur Ehe bleibt der Personenstand unverändert. Dazu gibt es keine Auswirkungen auf den Nachnamen oder die Steuersituation.
Andrea Caroni, der FDP-Ständerat hinter dem Vorstoss, beschreibt den Pacs als eine Art «Konkubinat Plus». Gemäss Caroni bietet das Modell einen Mehrwert für Paare, ohne die Ehe als traditionelle Verbindung zu verdrängen.
Schutz und Unterstützung – ohne Namensänderung und Erbrechtsanspruch
Ein Pacs ermöglicht es Paaren, ihre Verbundenheit auch Dritten zu zeigen, etwa Arbeitgebern oder Pensionskassen. Das könnte die gegenseitige Begünstigung und praktische Aspekte wie Partner-GAs erleichtern.
Auch im Bereich der medizinischen Vorsorge würden Pacs-Partner Vorteile geniessen: Der gesunde Partner hätte das Recht, medizinische Entscheide zu treffen, falls der andere Partner dazu nicht in der Lage ist.
Caroni betont gegenüber «CH Media», dass der Pacs anders als die Ehe auf die Dauer der Beziehung beschränkt sein soll. Nach Beziehungsende sind keine Erbansprüche oder Unterhaltsverpflichtungen vorgesehen.
Zielgruppe seien Paare, die zusammenleben und sich rechtlich absichern möchten, jedoch (noch) nicht heiraten wollen. Etwa junge Paare oder ältere Menschen in neuen Partnerschaften, die keine Ehe eingehen möchten.
Einfache Handhabung und flexible Gestaltung
Ein Pacs soll unkompliziert beim Notar oder auf dem Standesamt geschlossen und ebenso einfach wieder gelöst werden können.
Laut Caroni würde es lediglich eine formale Mitteilung zur Löschung des Eintrags im Register erfordern. Er zeigt sich optimistisch, dass der Pacs auch in der Schweiz auf Interesse stossen wird.
Die Verwaltung hat nun den Auftrag, eine konkrete Gesetzesvorlage auszuarbeiten, die voraussichtlich 2026 in die Vernehmlassung geht. Frühestens 2030 könnten somit die ersten Pacs in der Schweiz geschlossen werden.
Und Paaren, die eine gemeinsame Zukunft ohne Ehe anstreben, Rechtssicherheit bieten.