Rotes Kreuz beklagt ungenügenden Schweizer Beitrag

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) findet den Schweizer Beitrag von rund 150 Millionen Franken pro Jahr «ungenügend».

Wie bereits in den vergangenen Jahren steuert der Bund auch dieses Jahr 80 Millionen Franken für den Unterhalt des Genfer Hauptsitzes des Roten Kreuzes bei. Mit weiteren rund 60 Millionen Franken finanziert die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) spezifische humanitäre Operationen des IKRK. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz zahlt jedes Jahr rund 150 Millionen Franken an das internationale Rote Kreuz.
  • Laut dem IKRK-Generaldirektor ist dieser Betrag «ungenügend».

Die Schweiz mache eine sehr gute Arbeit, sie unterstütze das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) und lasse ihm die «totale Unabhängigkeit», sagte IKRK-Generaldirektor Yves Daccord im Gespräch mit der Zeitung «Le Temps» am Mittwoch. Aber durch Steuern und Medikamente zahle das IKRK pro Jahr etwa 100 Millionen Franken mehr an die Schweiz, als es von ihr erhalte.

Hinzu komme noch der Imagegewinn für das Land. Der Schweizer Anteil sei vielleicht stabil, aber er genüge seiner Meinung nach nicht, sagte Daccord. Deutschland zum Beispiel habe seinen Beitrag in den letzten Jahren vervierfacht.

Vergangenes Jahr 140 Millionen Franken

Wie bereits in den vergangenen Jahren steuert der Bund auch dieses Jahr 80 Millionen Franken für den Unterhalt des Genfer Hauptsitzes bei. Mit weiteren rund 60 Millionen Franken finanziert die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) spezifische humanitäre Operationen des IKRK. Das ist etwas weniger als im Vorjahr.

In Bezug auf das internationale Genf rief der Generaldirektor die Akteure ausserdem dazu auf, vermehrt in Ideen und Inhalte und nicht nur in die Infrastruktur zu investieren. Der Kanton und der Bund müssten dazu eine Strategie entwickeln.

Erst kürzlich wurde bekannt, dass das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA auf Verlangen des Bundesrats das Projekt Geneva+ neu überdenken muss. Damit hätte in Genf ein Forum entstehen sollen, in dem sich Vertreter von Regierungen und der Privatwirtschaft, Spezialisten und NGO austauschen und mit den Herausforderungen der neuen Technologien auseinandersetzen. Für eine erste Etappe waren in den nächsten Jahren zwei Millionen Franken vorgesehen.