Sans-Papiers in Direktorenvilla: Interner Zoff, bis Blut fliesst

Ein Gebäude im Bührer-Areal wurde von Sans-Papiers eingenommen, immer wieder kam es zu Auseinandersetzungen. Nun wurde die Direktorenvilla abgeriegelt.

Das Bührer Areal in Biel musste wegen der Besetzung von Sans-Papiers teilweise mit Stacheldraht abgeschottet werden. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Bührer-Areal in Biel haben sich Sans-Papiers angesiedelt.
  • Es kam bereits zu Auseinandersetzungen, Polizeieinsätzen und Festnahmen.
  • Nun wurde ein Gebäude komplett abgeriegelt.

Das Bührer-Areal in Biel ist seit April in der Hand des mehrheitlich aus links-alternativen Personen zusammengesetzten Kollektivs «QuaiDuBas30». Seither wird das Areal für verschiedenste Events genutzt: Seien es einfache Zusammentreffen, Konzerte oder Workshops – hier stehen die Türen jedem offen.

So zumindest in der Theorie, denn eine Bevölkerungsgruppe ist auch hier unerwünscht, wie das «Bieler Tagblatt» berichtet. Die Direktorenvilla des Areals hat sich in den vergangenen Monaten zu einem Treffpunkt für Sans-Papiers entwickelt, vornehmlich junge Männern aus Algerien, Marokko und Tunesien. Deswegen wurde das Gebäude nun vollkommen abgeriegelt.

Trotz der mehrmaligen Räumung durch die Polizei zogen immer wieder neue Sans-Papiers in die Villa ein. Das Gebäude ist nun mit Stacheldraht und Ähnlichem von seiner Umgebung abgeschirmt.

Auseinandersetzungen und Polizeieinsätze

Im Laufe der Zeit kam es unter den Sans-Papiers immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. So gab es beispielsweise Berichte von blutüberströmten Männern, die aus dem Haus kamen.

Bisweilen fuhr die Ambulanz öfters vor, ebenso nahm die Polizei mehrere Männer in Gewahrsam und führte sie ab.

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Die schwierige Situation führte laut dem «Bieler Tagblatt» zu Grundsatzdiskussionen innerhalb des Kollektivs «QuaiDuBas30». Die Frage darüber, wie man mit diesen teils kriminellen Menschen trotz der politisch eher linken Einstellung umgehen soll, wurde sich dabei gestellt.

Als Lösung des Problems wünscht sich das Kollektiv eine eigene Nutzung der Direktorenvilla, dann würde sie nicht mehr leer stehen und die Sans-Papiers würden sich ferngehalten. Beispielsweise könne die Direktorenvilla für obdachlose Personen oder Projektwochen verwendet werden.

Leben am Bührer-Areal geht weiter

Laut dem aktuellen Vertrag hat das Kollektiv die Möglichkeit, die Direktorenvilla unter bestimmten Bedingungen zu nutzen, jedoch liegt keine festgelegte Frist vor. Dies sagt der Zeitung Pascal Djalti vom Amt für Grundstücke und Gebäude. Der Stacheldraht und die Abriegelung des Gebäudes bleiben daher vorerst bestehen.