So dreist gehen Diebe beim E-Bike-Akku-Klau vor
E-Bikes auf öffentlichen Plätzen abzustellen, ist längst nicht mehr sicher. Die Diebstähle nehmen zu. Um sich zu schützen, gibt es nur eins: den Akku mitnehmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Akku-Klau bei Velos nimmt massiv zu. In einer Stadt ist die Situation besonders schlimm.
- Bis zu 3100 Franken kosten der Ersatz und die allfällige Reparatur des Velos.
- Versicherungen erklären, wie man sich davor schützen kann.
Rund 20 Sekunden dauert es, und die Batterie des E-Bikes ist geklaut. Sie werden «böswillig mit jeglichem Handwerkzeug ausgehebelt oder der Schlosszylinder wird aufgebrochen». Dies erklärt Christian Sollberger, Geschäftsleiter der «E-Motion E-Bike Welt» in Bern.
Die Anzahl der Diebstähle habe massiv zugenommen: «Wir haben ein Portfolio von etwa 5300 Kunden. Der Durchschnitt lag bis ins Jahr 2019 bei einer geklauten Batterie eines E-Bikes pro Woche. Seit der Pandemie 2020 hat sich diese Zahl verdoppelt», sagt er zu Nau.ch.
Der Frust ist dem Velo-Experten anzumerken. Die Stadt Bern komme einer Diebstahlhauptstadt von Europa gleich, sagt er.
Er habe sich auch an die Stadt gewandt, weil: «Seit einem Jahr nehmen auch die Diebstähle in den Velostationen in Bern zu, trotz Überwachung und Mitarbeitenden vor Ort.» Passiert sei bisher wenig.
Die Marke Bosch ist bei den Dieben beliebt
Die Kosten, die durch solche Diebstähle verursacht werden, sind enorm. Eine neue Batterie kostet zwischen 400 und 3100 Franken. Sollberger dazu: «E-Bikes mit vorzugsweise Bosch-Antrieben werden am häufigsten entwendet.»
Zudem seien Mountainbikes beliebt, weil diese stets schöne Ausstattungen montiert hätten. Diese seien bei jüngeren Abnehmern willkommener.
Besonders ärgerlich sei es für Kundinnen und Kunden, denen nicht nur einmal die Batterie gestohlen werde. Denn: «Es ist leider so, dass nach zwei bis drei Diebstählen schweizweit Selbstbehalte eingezogen werden. Dies, obwohl die Versicherungsnehmenden theoretisch nie was dafürkönnen.»
Wird der Akku auswärts gestohlen, so kommt die Hausratversicherung dafür auf, sofern die Deckung in der Police eingeschlossen ist.
So lässt sich ein Batterien-Klau beim E-Bike verhindern
Die gestiegene Zahl der Diebstähle hänge mit der grösseren Verbreitung von E-Bikes zusammen, sagt Simona Altwegg, Mediensprecherin der Axa-Winterthur-Versicherung.
Wie schützt man sich also vor Dieben? Altwegg empfiehlt, den Akku stets mitzunehmen und das E-Bike an einem abschliessbaren oder überwachten Ort oder in Sichtweite abzustellen.
Auch die Allianz-Versicherung rät, sämtliche Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Alles sei abzuschliessen, mitzunehmen und zu sichern. Ratsam sei auch der Einsatz von mehreren Schlössern und, wo möglich, sollte die GPS-Ortung aktiviert werden. Gewisse Velos haben diese Technik im Rahmen integriert.
Beute wird meist ins Ausland verfrachtet
Zudem sei es wichtig, eine Anzeige zu machen, sagt die Luzerner Polizei auf Anfrage. Die Polizei würde dem Diebstahl dann nachgehen. Aber: Die Aufklärungsrate bei Batterie- und E-Bike-Diebstählen sei in der Regel leider gering.
Oftmals handle es sich bei der Täterschaft um Gruppen aus dem Ausland. Diese seien auf ihren Diebeszügen in der Schweiz aktiv. Die Beute werde im Anschluss meist ins Ausland verfrachtet.
Der Polizei scheinen aber längst nicht alle Batterien-Diebstähle gemeldet zu werden. Denn die Stadtpolizei Zürich widerspricht dem Trend mit deutlichen Worten: «Wir hatten nur sechs registrierte Fälle im Jahr 2023.»