Swiss wendet sich mit Lagebeurteilung an Bundesrat
Die Swiss bittet den Bundesrat in einem Schreiben, die Regeln für ihren Betrieb zu lockern. Der Brief sei eine Lagebeurteilung, kein Notruf.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit einem Schreiben hat sich die Airline Swiss an den Bundesrat gewendet.
- Darin bittet sie um eine Lockerung der Rahmenbedingungen für ihren Betrieb.
- Die Swiss betont, dass es sich bei dem Schreiben nicht um einen Notruf gehandelt habe.
Die Swiss hat sich mit einem Schreiben an den Bundesrat gewendet. Laut einem Medienbericht bittet sie darin die Landesregierung, die Rahmenbedingungen für ihren Betrieb zu lockern.
Dies berichteten am Dienstag die Tamedia-Zeitungen mit Verweis auf mehrere unabhängige Quellen aus dem Bundeshaus und mit Zugang zur Swiss-Geschäftsleitung.
«Wir bestätigen ein Schreiben an den Bundesrat, in welchem es um eine Lagebeurteilung und keinen Notruf ging», sagte eine Swiss-Sprecherin am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur AWP dazu. Weitere Angaben zum Inhalt mache die Fluggesellschaft nicht.
Erst kleiner Teil des Kredits verbraucht
Laut dem Zeitungsbericht verwies die Swiss in dem Brief auch auf die angespannte finanzielle Lage. Schon Ende Sommer könne es zu einem finanziellen Engpass kommen. Dies dementierte die Sprecherin klar. Die Fluggesellschaft habe bisher erst einen kleinen Teil des vom Bund verbürgten Kredits gezogen.
Der Bund hatte der Swiss unter die Arme gegriffen, nachdem die Pandemie ein grosses Loch in die Kassen der Fluggesellschaft gerissen hatte. Insgesamt hat die Schweiz 1,275 Milliarden Franken Garantien für die Airline und ihre Schwester Edelweiss beschlossen. Damit können sich die beiden Fluggesellschaften Kredite im Umfang von 1,5 Milliarden Franken bei den Banken holen.
Davon hat die Swiss noch rund eine Milliarde Franken zur Verfügung, wie die Sprecherin sagte. Einen detaillierteren Bericht über die Gesamtsituation stellt die Swiss für die Jahresmedienkonferenz vom 4. März in Aussicht. Gemäss Angaben vom Dezember – also noch vor den verschärften Einschränkungen – machte die Fluggesellschaft damals täglich einen Verlust von 1,5 bis 2 Millionen Franken.
Bangen um Kurzarbeits-Verlängerung
Die Lufthansa-Tochter hatte nach den verschärften Reiserestriktionen in der Schweiz Anfang Februar den Flugbetrieb drastisch zurückgefahren: Sie bietet gerade einmal noch ein Zehntel des Vorjahresprogramms an.
Der Bundesrat hatte zuvor entschieden, dass es für die Einreise in die Schweiz ab dem 8. Februar einen negativen Test braucht. Zudem müssen sich Einreisende aus Staaten mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko in Quarantäne begeben.
Erschwerend komme hinzu, dass im September die 18 Monate Höchstbezugsdauer der Kurzarbeit ausliefen, schrieben die Tamedia-Zeitungen. Zwar solle der Bundesrat vom Parlament die Kompetenz erhalten, die Kurzarbeit nochmals um 6 Monate zu verlängern, hiess es weiter.
Ziehe er diese Option jedoch nicht bald und komme das Geschäft der Swiss nicht zum fliegen, müsse sich die Airline aufgrund der Kündigungsfristen schon im April oder Mai ernsthafte Gedanken über die Anzahl Mitarbeiter machen.