Trotz «Superspreader-Event»: Zürich will keine Clubs schliessen
Der «Superspreader-Event» in einem Stadtzürcher Club hat den Kanton Zürich beunruhigt. Viele Besucher haben falsche Adressen angegeben.
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Instagram - Im Zürcher Club «Flamingo» kam es zum ersten bekannten Superspreader-Fall des Landes.
Das Wichtigste in Kürze
- Regierungsrätin Nathalie Rickli zeigt sich enttäuscht über das Verhalten der Bevölkerung.
- Die Regierung will aktuell keine Clubs schliessen.
- Die Regeln müssten aber besser eingehalten werden.
Der «Superspreader-Event» in einem Stadtzürcher Club hat den Kanton Zürich beunruhigt. Viele Besucher haben falsche Adressen angegeben. Dies hat die Arbeit der Ermittler stark behindert.
Trotzdem will die Regierung aktuell keine Zürcher Clubs schliessen, wie es am Sonntag an einer Medienkonferenz in Zürich hiess. Viele Partygänger beschimpften die Kontaktermittler bei ihrer Nachforschungsarbeit und hinterliessen bei den Clubbetreibern falsche E-Mail-Adressen, wie Regierungsrätin Natalie Rickli (SVP) an der Medienkonferenz sagte.
«Fake-Namen reichen nicht»
Die Zürcher Gesundheitsdirektorin zeigte sich davon enttäuscht, dass sich auch dieses Wochenende die Partygänger nicht an die Hygieneregeln hielten. Sie rief die Clubbetreiber dazu auf, die Identitätskarten der Besucher zu kontrollieren, «Fake-Namen reichen nicht.»
Am 21. Juni war es im Kanton Zürich im Club «Flamingo» zum ersten sogenannten «Superspreader-Event» gekommen. Ein Mann, der in einem Stadtzürcher Club anwesend war, wurde positiv auf Covid-19 getestet. Fünf weitere Personen, die mit ihm im Club waren, entwickelten daraufhin Symptome und wurden ebenfalls positiv auf das Coronavirus getestet.
Der Clubbetreiber konnte den Kontaktermittlern des Kantons Zürich eine Liste mit den Kontaktdaten der Besucher des Clubs vom Abend des 21. Juni überreichen. Dank der Kontaktliste konnten die Gäste des Clubs am Samstag über die notwendige Quarantäne informiert werden.
300 Personen in Quarantäne
Um die Infektionskette zu unterbrechen, ordnete der Kantonsärztliche Dienst für die knapp 300 Gäste und Angestellten des Clubs eine zehntägige Quarantäne an.
Superspreader sind sogenannte Superverbreiter des Virus. Laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) sind dies erkrankte Personen, die aus unbekannten Gründen sehr ansteckend sind.