UN-Vertreter nach Koranverbrennung: Respekt und Toleranz fördern

Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte fordert nach einer Koranverbrennung in Stockholm mehr Respekt und Toleranz.

Ein irakischer Mann verbrennt eine Kopie des Korans vor einer Moschee in Stockholm - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ende Juni wurde bei einer Demonstration vor einer Stockholmer Moschee ein Koran verbrannt.
  • Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte fordert nun Länder auf, Toleranz zu fördern.
  • Gleichzeitig warnte er davor, die freie Meinungsäusserung einzuschränken.

Nach einer viel kritisierten Koranverbrennung in Schweden hat der UN-Hochkommissar für Menschenrechte Länder dazu aufgerufen, Respekt und Toleranz zu fordern.

Äusserungen und hetzerische Handlungen gegen Muslime, Islamophobie, Antisemitismus sowie Handlungen und Äusserungen gegen Christen oder Minderheitengruppen wie Ahmadis, Bahais oder Jesiden seien «Ausdruck völliger Respektlosigkeit», sagte Volker Türk am Dienstag in Genf in einer von Pakistan beantragten Dringlichkeitsdebatte des UN-Menschenrechtsrates. «Sie sind beleidigend, unverantwortlich und falsch», sagte Türk.

Er warnte aber davor, die freie Meinungsäusserung einzuschränken. «Jegliche nationale Einschränkung des übergeordneten Rechts auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäusserung muss so formuliert werden, dass ihr einziger Zweck und ihr einziges Ergebnis darin besteht, den Einzelnen zu schützen – und nicht darin, religiöse Lehren vor kritischer Überprüfung zu schützen.»

Koran bei Demonstration angezündet

Bei einer Demonstration in Stockholm war Ende Juni ein Koran vor einer Moschee angezündet worden. Mutwillige Koranschändungen gelten im Islam als blasphemisch.

Das Phänomen der Hassrede sei auf dem Vormarsch, sagte Türk weiter. Immer wieder versuchten Menschen andere auf Basis ihres Glaubens, ihrer sexuellen Orientierung oder anderer Merkmale anzugreifen. Soziale Medien befeuerten dies in einer Zeit, die durch nationale und internationale Konflikte und Polarisierung gekennzeichnet sei. Viele Gesellschaften hätten zudem damit zu kämpfen, dass religiöse Unterschiede zu politischen Zwecken instrumentalisiert würden.