VSE-Präsident fordert mehr Tempo um Versorgungslücken zu decken

Der Schweiz drohen Engpässe in der Stromversorgung. VSE-Präsident Michael Wider fordert nun rasches Handeln.

VSE-Präsident Michael Wider. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut dem VSE ist es noch möglich, Energie-Engpässe in der Schweiz abzuwenden.
  • Präsident Michael Wider fordert allerdings zu rascherem Handeln auf.
  • Es brauche einen rascheren Zubau von erneuerbaren Energien.

Die Schweiz braucht einen rascheren Zubau von erneuerbaren Energien, den Ausbau der Wasserkraft und weitere Massnahmen im Winter, wenn zu wenig Energie produziert wird. Michael Wider, Präsident des Verbandes der Elektrizitätsunternehmen (VSE), fordert ein rascheres Handeln.

Speicherkraftwerke in den Alpen könnten zwischen Februar bis April Wasser zurückhalten und damit dann Strom produzieren, wenn er knapp sei.

Das Wasserkraftwerke Sahli SZ an der Muota. (Archivbild) - sda - Keystone/SIGI TISCHLER

Noch sei Zeit, das Szenario abzuwenden, laut dem der Bund ab 2025 vor Energie-Engpässen in den Wintermonaten warnt, erklärte der VSE-Präsident, der auch Geschäftsleitungsmitglied beim Stromkonzern Alpiq ist, im Interview mit dem «SonntagsBlick».

VSE-Wider: «Jetzt müssen Taten folgen»

Die 15 Wasserkraft-Projekte, die die Kantone, Umweltministerin Simonetta Sommaruga und Umweltverbände für eine zügige Realisierung ausgemacht hätten, seien 2025 nicht vollendet, gab Michael Wider zu bedenken. «Jetzt müssen Taten folgen. Wir sind nicht gerade die Geschwindigkeits-Champions», sagte Wider.

Könnten erneuerbare Energien die absehbaren Lücken nicht füllen, kämen weniger attraktive Lösungen zum Zug. Gaskraftwerke seien bei Engpässen nicht ausgeschlossen.

Wider stellte fest, dass das Stimmvolk 2017 entschieden habe, dass die Schweiz keine Kernkraftwerke mehr baue. Ein Technologie-Verbot sei seiner Meinung nach nie eine gute Entscheidung.

AKWs können «keinen Beitrag zu Versorgungsengpass leisten»

«Aber selbst wenn man heute ein neues AKW bauen wollte, dauert das zu lange. Für die anstehenden Versorgungsengpässe könnte es keinen Beitrag leisten», so Wider. Zudem müsste eine «neue Generation der Kraftwerke» die Schwächen der alten ausmerzen, nämlich die Kernschmelze und die Entsorgung der Abfälle.

Das AKW Mühleberg am Aareufer im Kanton Bern. - Keystone

Für die Versorgungssicherheit müssten jetzt wichtige Entscheide gefällt werden. Es wäre laut Wider «wirklich zu bedauern, wenn die Diskussion über die Kernenergie diesen Prozess verzögert».

Ein Drittel der Schweizer Stromproduktion stammt heute aus der Kernenergie. Diese soll Schritt für Schritt reduziert werden.