Zollikon ZH: Was steckt hinter filmreifen Helikopter-Szenen?

Am Dienstagabend ist es in Zollikon ZH zu einem Einbruch gekommen. Die Polizei rückte aus – mit einem Helikopter! Das ist kein Standardvorgehen.

Um Einbrecher zu fangen, setzte die Polizei in Zollikon ZH einen Helikopter ein. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Drei Einbrecher stiegen am Dienstagabend in ein Einfamilienhaus in Zollikon ZH ein.
  • Der Einbruchalarm ging los, die Polizei nahm die Verfolgung auf – im Helikopter!
  • Dies sei kein Standardvorgehen, meint ein Experte für Kriminalprävention.

Filmreife Szenen an der Zürcher Goldküste!

Am Dienstagabend geht in einer Zentrale der Kantonspolizei Zürich ein Einbruchalarm ein, wie sie in einer Mitteilung schreibt.

In der Gemeinde Zollikon steige gerade jemand in ein Einfamilienhaus ein. Gleichzeitig melden Anwohnende, dass drei mutmassliche Täter in einem Auto wegfahren.

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Ein Anwohner kann die Verdächtigen beschreiben, ein weiterer kann über das Fahrzeug Auskunft geben. Die Polizei rückt sofort aus – unter anderem mit einem speziellen Transportmittel.

Denn: An der Fahndung nach den Einbrechern von Zollikon waren nicht nur Polizisten in Fahrzeugen beteiligt.

Ein Polizeihelikopter der Kantonspolizei Zürich ist bei der Verfolgung der Flüchtigen ebenfalls im Einsatz. Wie in einem Action-Film.

Jetzt erklärt ein Experte, was dahinterstecken könnte.

«Dass Helikopter zum Einsatz kommen, ist keinesfalls Standard», erklärt Dirk Baier. Er forscht zu Delinquenz und Kriminalprävention an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften.

«Einbrüche sind schwere Straftaten»

«Der Punkt hier wird gewesen sein, dass man die Personen auf frischer Tat ertappt hat», so Baier weiter. Dies sei selten. «Meist bemerken die Opfer von Einbrüchen alles erst mit Verzögerung, wenn sie zum Beispiel am Abend nach Hause kommen.»

Doch es gibt auch weitere mögliche Gründe für einen Helikoptereinsatz: Beispielsweise, weil Personen zu Schaden gekommen seien oder ein grosser finanzieller Schaden entstanden sei.

Man dürfe nicht vergessen, dass «Einbrüche schwere Straftaten sind», so Baier. «Die Opfer sind häufig schwer belastet, weil sie ein Eindringen in die geschützte Privatheit verkraften müssen. Die Polizei legt daher immer wieder einen Schwerpunkt auf die Prävention und Strafverfolgung dieses Delikts.»

Im Fall von Zollikon bringt der Einsatz der Polizei zumindest einen Teil-Erfolg ein: Einer von drei Tätern geht Kommunalpolizisten in Meilen ZH ins Netz. Bei der festgesetzten Person handelt es sich um einen 29-jährigen Mann mit italienischer und kroatischer Staatsbürgerschaft.

Doch zwei von drei mutmasslichen Einbrechern sind trotz gross angelegter Fahndung noch immer nicht gefasst.

Zollikon beliebter Promi-Wohnort

Der Mega-Einsatz wirft Fragen auf – Helikopter für einen Einbruch, ist das verhältnismässig? Oder war etwa das Haus einer besonders wichtigen Person betroffen?

Schliesslich ist die Goldküsten-Gemeinde Zollikon auch bei den Reichen und Schönen beliebt – sie gilt als Steueroase. Hier lebte einst etwa Ex-Fifa-Boss Sepp Blatter.

Auf Anfrage von Nau.ch verweist die Kantonspolizei Zürich auf die Medienmitteilung zum Fall. «Zu den Hintergründen der eingesetzten Einsatzmittel und Angaben zu taktischen Abläufen äussern wir uns wie üblich nicht.»