Zürcher motzt über Parkbusse – Polizei zieht sie zurück
Ein Mann parkiert in Meilen zwischen den Kreidemarkierungen für einen Parkplatz und wird gebüsst. Nach einem Wut-Post auf Facebook wird ihm die Strafe erlassen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Mann enerviert sich auf Facebook über zwei Bussen.
- Er hatte zwischen Kreidemarkierungen für einen Parkplatz geparkt, die weisse Linie fehlte.
- Die Polizei zeigt sich nachsichtig und erklärt die Bussen über 240 Franken für nichtig.
Gleich zwei Bussen bekam ein Mann in Meilen ZH, weil er illegal parkiert hatte. Je 120 Franken sollte er für seine beiden falsch abgestellten Autos bezahlen. Damit ist er aber nicht einverstanden und lässt seinen Frust in einer Facebook-Gruppe raus. «Gratuliere der Polizei Meilen für 240 Franken in die Bussenkasse», schreibt er.
Die Schuld für das Falschparkieren sieht er nicht bei sich. Denn am Boden waren mit Kreide Markierungen auf dem frischen Teer für Parkplätze angebracht. «Weil man es in über einem Monat nicht schafft, Parkplatz-Markierungen zu erneuern», müsse er nun bezahlen. Es sei eingezeichnet, nur noch nicht gemalt, enerviert sich der Mann.
Der Frust-Post lohnt sich für ihn: Wie er in einem Update mitteilt, wurde er von Martin Schmäh, dem Chef der Meilener Polizei kontaktiert. Dieser habe den Post gesehen und die beiden Bussen für nichtig erklärt, berichtet der Mann. «Danke dafür».
Gleichzeitig brachte der Polizeichef auch Kritik am Vorgehen an. Er sei unzufrieden, wie der Gebüsste mit der Situation umgegangen sei und sarkastisch und unfreundlich gepostet habe. Er hätte auch auf den Polizeiposten kommen und das Anliegen persönlich vortragen können.
Polizei lässt «gesunden Menschenverstand walten»
Der Mann sieht seinen Fehler ein: «Ich schäme mich dafür, meinen Ärger und Frust in den sozialen Medien ausgelassen zu haben.» Er danke der Polizei für die Nachsicht, obwohl die Rechtslage nicht zu 100 Prozent auf seiner Seite gewesen sei.
Gegenüber der «Zürichsee-Zeitung» erklärt Schmäh: Die Vermessung der Parkplätze habe stattgefunden, für den Markierer seien mit Kreide kleine Kreuze angebracht worden. In naher Zukunft soll es dort dann auch wieder Parkplätze geben – wie vor den Bauarbeiten. Doch solange die Linien fehlten, sei es nicht zulässig, das Auto hinzustellen.
«Wir hätten es bei der Busse belassen können», so Schmäh. Doch man versuche, sich in die Menschen hineinzuversetzen und gesunden Menschenverstand walten zu lassen.