Uli Forte über Transfer von Kevin-Prince Boateng
Kevin-Prince Boateng wechselt leihweise von Sassuolo zum grossen FC Barcelona. Das wirft Fragen auf und erstaunt Nau-Experte Uli Forte.
Das Wichtigste in Kürze
- Kevin-Prince Boateng wechselt von Sassuolo zu Barcelona.
- Nau-Experte Uli Forte kann diesen Transfer nicht wirklich nachvollziehen.
Kevin-Prince Boateng zum FC Barcelona? Wirklich? Ich musste diese Transfer-Meldung gleich zweimal lesen. Fragen schiessen durch den Kopf: Warum holt Barça bloss einen 31-Jährigen? Passt er ins System? Macht das Sinn?
Ich kann es mir nur so erklären, dass Barça-Coach Ernesto Valverde einen Backup für die Offensive um Mittelstürmer Luis Suarez sucht. Nicht zuletzt die guten Beziehungen von Barça-Chefscout Ariedo Braida zur US Sassuolo haben diesen überraschenden Wechsel wahrscheinlich begünstigt.
Für mich als Trainer macht diese Massnahme aber wenig Sinn. In solchen Situationen gibt es für mich nämlich nur eine Lösung: Auf einen Jungen aus dem eigenen Nachwuchs setzen!
Barcelonas weltberühmte Jugendakademie «La Masia» hat immer wieder grossartige Spieler rausgebracht. Und ein grosses Talent wäre sicher da gewesen. Zum Beispiel der Anfang Jahr verkaufte Munir El Haddadi (23). Er spielt eben diese Position – schade.
Aber nichts gegen Boateng. Für ihn ist dieser Transfer der Lotto-Sechser. Der 31-Jährige ist letzte Saison bei Eintracht Frankfurt unter Niko Kovac gereift, krönte seine Entwicklung mit dem Gewinn des deutschen Pokals.
Er ist auch im Kopf gereift. Ich sage: Hätte Boateng die jetzige Einstellung schon früher in seiner Karriere an den Tag gelegt – der Deutsch-Ghanaer hätte zur absoluten Weltklasse gehört.
Das tut er jetzt nicht ganz. Bei Sassuolo ist Boateng zwar ein Leader, doch seine Kniebeschwerden lassen kaum Einsätze über 90 Minuten zu. Dazu fiel er wegen einer Beckenverletzung noch wochenlang aus. Körperlich ist der 31-Jährige nicht mehr in der Lage, über Wochen Top-Leistungen zu bringen.
Bei Barça muss er das auch gar nicht mehr: Er wird als Joker und Backup nur wenige Einsätze erhalten.