A220-Triebwerke bescheren Swiss immer wieder Ärger

Nach Triebwerkproblemen unterzieht die Swiss alle 29 A220-Maschinen einer Kontrolle. Bereits während der Testphase kämpfte der Hersteller mit den Triebwerken.

Airbus hat die C-Series von Bombardier übernommen. - AP

Das Wichtigste in Kürze

  • Swiss untersucht die Triebwerke von 29 Bombardier-Jets.
  • Morgen wird wieder der normale Flugbetrieb wieder aufgenommen.

Nach mehreren Zwischenfällen hat die Swiss reagiert. Die Lufthansa-Tochter unterzieht alle 29 Maschinen der A220 einer Inspektion. Rund ein Drittel der Flotte bleibt am Boden.

Als die Swiss den A220 bestellte, hiess er noch C-Series. Das war bevor Airbus die Produktion des Jets von Bombardier übernommen hatte. Triebwerkprobleme gab es aber schon damals.

Der erste Zwischenfall ereignete sich 2014, noch während der Testphase. Bei einem Motorentest wurden Teile aus dem Triebwerk geschleudert. In der Branche spricht man von Uncontained Engine Failure.

Schon Probleme während Testphase

Das Aviatik-Portal «Aerotelegraph» schreibt, dass dieses Problem auch bei Swiss-Jets am 25. Juli und am 16. September aufgetreten sei. Unklar sei hingegen, ob es sich beim Vorfall von gestern auch um einen Uncontained Engine Failure handelt.

Drei Monate dauerte 2014 die Untersuchung nach dem Zwischenfall, bevor die C-Series wieder abheben konnte. Bombardier und Triebwerkhersteller Pratt & Whitney gaben damals an, mehrere Massnahmen getroffen zu haben.

Fast vier Jahre lang kehrte Ruhe ein. Im Sommer 2016 setzte die Swiss den CS100 als erste Fluggesellschaft kommerziell ein. Die grössere CS300 wurde Ende 2016 zum ersten Mal von der Air Baltic kommerziell eingesetzt.

Leiser und sparsamer

Der Flüsterjet, wie die Maschine auch genannt wird, wurde von der Presse bejubelt. Nicht nur, weil er halb so laut ist wie andere Flugzeuge. Auch, weil der Treibstoffverbrauch rund ein Viertel tiefer ist als bei vergleichbaren Jets.

Gilt als besonders ruhig: Die C-Series von Bombardier. - Keystone

Der Ärger kehrte im Sommer 2018 zurück. Piloten der Air Baltic mussten das rechte Triebwerk eines Fliegers ausschalten. Der Öldruck sorgte für Probleme. Ölprobleme hatten im Herbst darauf auch Flieger der Swiss.

Eine Analyse der US-Luftfahrtbehörde FAA zeigte, dass sich zwischen Bauteilen eine Spalte bilden kann, wodurch Öl ins Triebwerk laufen kann. Die Behörde warnte vor Motorenbrand. Die Swiss erklärte gegenüber «Aerotelegraph» später, keine weiteren Fälle festgestellt zu haben.

Weniger Flüge betroffen

Die Swiss hatte schon 26 Flieger der C-Series als Triebwerkbauer Pratt & Whitney die Motoren überarbeiten wollte. Dazu wurden die Triebwerke abmontiert und verschifft. Bei der Modifikation ging es um Verschleisserscheinungen, allerdings nicht sicherheitsrelevante.

Gestern Dienstag hat Swiss die Bombardier-Jets gegroundet und einer Inspektion unterzogen. In ersten Berichten hiess es, dass über 100 Flüge annulliert werden. So sollten heute 32 Flüge ausfallen. Gemäss der aktualisierten Swiss-Seite sind es nur 19.

Wie das Flugportal «Flightglobal» berichtet, sind erste der Jets bereits wieder im Einsatz. Auf dem Twitter-Account schreibt die Swiss, dass die Triebwerke der bereits geprüften Jets in «perfektem» Zustand seien. Die Schweizer Airline geht davon aus, dass morgen Donnerstag der Flugbetrieb wieder «weitgehend normal» fortgesetzt wird.