Apple TV + steckt bereits in der Krise
Bei den Kritikern fallen die Eigenproduktionen von Apple TV + durch. Ein Manager hat bereits den Hut genommen. Und die Konkurrenz stockt auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit zwei Wochen ist Apple TV + verfügbar – auch in der Schweiz.
- Die Eigenproduktionen kommen bei Kritikern aber nicht sehr gut an.
Der Start von Apple TV + ist nicht gelungen. Der Streaming-Dienst des iPhone-Herstellers kämpft gleich an mehreren Fronten. Kritik gibt es für die Nutzerfreundlichkeit, das geringe Angebot und für die Qualität der Sendungen.
Der Flop-Start führt zu ersten Konsequenzen. Zwei Wochen nach der Produktelancierung räumt Kim Rozenfeld seinen Posten. Er war Leiter Drehbuchprogramme beim Apple TV +.
Seit Anfang Monat ist der Streaming-Dienst von Apple erhältlich. Mit sechs Franken pro Monat ist das Angebot preiswerter als jenes von gestandenen Rivalen wie Netflix oder Amazon.
Apple bringt nur wenig Inhalt
Allerdings ist die Auswahl bescheiden. In der Schweiz gibt es aktuell vier Serien für Erwachsene, drei für Kinder und einen Tierfilm. Weitere Eigenproduktionen sollen monatlich folgen. In Zeiten von Inhalte-Überfluss eine Abwechslung, doch für viele wohl zu wenig.
Nicht nur das. Auch bei den Kritikern fallen die Apple-Produktionen durch.
«See» ist kein Kritikerliebling.
Die Science-Fiction-Serie «See» kommt bei Rotten Tomatoes auf 41 Prozent, ein schlechter Wert. «The Morining Show» kommt auf 62 Prozent. Rotten Tomatoes sammelt seit 20 Jahren Kritiker-Bewertungen und errechnet so Werte zwischen 0 und 100 Prozent, wobei letzteres die beste Bewertung ist.
Zum Vergleich: «House of Cards», die erste Eigenproduktion von Netflix, kam vor sechs Jahren auf 86 Prozent. Die erste Staffel der Kult-Serie «Game of Thrones» gar auf 90 Prozent.
Immer mehr Konkurrenz
Apple kann es sich nicht leisten, mit durchschnittlichen Produkten auf Kundenfang zu gehen. Der Markt für Video-Streaming ist massiv umkämpft. Heute ging Disney Plus an den Start, mit deutlich mehr Inhalten als Apple.
Weitere grosse Streaming-Angebote werden starten, etwa jenes vom Film-Giganten WarnerMedia. HBO Max, so der Name des Angebots, kommt Anfang nächstes Jahr.
Der Tech-Konzern hatte nie den Anspruch, Netflix und Co. zu verdrängen. Vielmehr wird das Angebot als Ergänzung positioniert. Doch selbst dann ist die Auswahl (noch) zu gering.
Immerhin: Alle vier Apple-Sendungen werden für eine weitere Staffel erweitert. Der Konzern ist offenbar mit den Zuschauerzahlen zufrieden.
Und diese auch mit den Sendungen. Im Gegensatz zu den Kritikern bewerten die Nutzer die Apple-Produktionen deutlich besser.