Das sollten Sie zum Börsengang von Uber wissen

Uber will beim Börsengang Milliarden einstecken. Ob das Modell Zukunft hat, ist ungewiss. Das Startup kämpft an mehreren Fronten. Eine Analyse.

Auf einem Smartphone wird die App des Taxi-Dienstes Uber gestartet. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Diesen Freitag geht Uber an die Börse.
  • Das Unternehmen wird mit bis 90 Milliarden Dollar bewertet.
  • Die Umsätze wachsen langsamer als auch schon.
  • Uber hat mehrere Konkurrenten, die jetzt erst richtig loslegen.

Glaubt man Uber-Chef Dara Khosrowshahi, führt er ein Unternehmen, wie es in einer Generation nur einmal vorkommt. Und dieses Unternehmen geht diesen Freitag an die Börse.

Wenige Tage vor dem Börsengang wirft Khosrowshahi mit grossen Worten um sich. «Autos sind für uns, was Bücher für Amazon waren.»

Doch stimmt das? Uber träumt von einer Verkehrsrevolution. Das Startup tritt an, um das Verkehrschaos in den Innenstädten zu lösen.

Sieht Uber als neues Amazon: Dara Khosrowshahi - Keystone

Die Idee: Statt das Autofahrer ins eigene Fahrzeug steigen, buchen sie ein Uber. Car- und Ridesharing heissen die beiden Zauberwörter, die bei Verkehrspolitikern rund um den Globus für Herzklopfen sorgen.

Uber rechnet mit bis 90 Milliarden Dollar

Das einfache Prinzip kommt an. Der Fahrtenvermittler erwartet eine Bewertung zwischen 80 bis 90 Milliarden Dollar. Es wäre der grösste Börsenstart seit Alibaba 2014.

Der langfristige Erfolg ist ungewiss: Einerseits steckt Uber in den roten Zahlen. Doch viel schlimmer: Die Umsätze wachsen noch, aber langsamer als vorher. Dabei hat der Konzern schon viele Weltmärkte mehr oder weniger erfolgreich erschlossen. Heute zählt das Unternehmen 90 Millionen Kunden in über 700 Städten.

Gerade im Hauptmarkt USA hat Uber die Konkurrenz im Nacken. Rivale Lyft ging im April an die Börse. Trotz anfänglichem Erfolg hat das Startup seither 20 Prozent an Wert eingebüsst.

Alle machen mit

Dazu kommt, dass nicht nur Lyft und Uber an Carsharing und -Ridesharing-Konzepten tüfteln. Mittlerweile haben die meisten Autobauer eigene Dienste am Start. Viele fahren ihr Angebot erst hoch.

Unter Gründer Travis Kalanick kämpfte der Fahrdienstvermittler lange mit Image-Problemen. Es herrschte eine Macho-Kultur, wegen Sexismus-Vorwürfen wurden mehrere Dutzend Mitarbeiter vor die Tür gestellt. Auch Kalanick musste den Hut nehmen, er hält heute aber noch neun Prozent der Firmenanteile.

Weltweit demonstrieren immer wieder Taxifahrer gegen Uber. - dpa-infocom GmbH

Unter Khosrowshahi ist etwas Ruhe in das Unternehmen eingekehrt. Gezankt wird noch immer: Gewerkschaften aus aller Welt bekämpfen den Dienstleister, weil die Fahrer nicht angestellt sind. Rechtlich ist die Frage nicht geklärt, Urteile fallen unterschiedlich aus.

Droht Verkehrskollaps?

Zudem tauchen neue Zweifeln am Geschäftsmodell von Uber auf. Mehrere Studien kommen zum Schluss, dass Fahrdienstvermittler das Verkehrschaos in den Innenstädten verschärfen.

Denn: Statt vom Auto steigen öV-Kunden in die Uber-Autos ein. Zudem wird Mehrverkehr generiert, wenn die Fahrer von Gast zu Gast fahren. Eine Verkehrsrevolution sieht anders aus.