Darum stehen Lyft und Uber bei den Investoren hoch im Kurs
Lyft ist über 20 Milliarden Dollar wert. Rivale Uber dürfte gar die 100-Milliarden-Marke knacken. Investoren hoffen auf ein Zukunftsgeschäft. Eine Analyse.
Das Wichtigste in Kürze
- Aktuell ist der Fahrdienstleister Lyft über 22 Milliarden Wert.
- Uber und Lyft sollen ein Zukunftsgeschäft sein, glauben Investoren.
- Studien zeigen: Die Taxi-App lösen das Verkehrsproblem in den Städten aber nicht.
Der Start ist Lyft gelungen: Nach dem Börsenstart letzte Woche kletterte das Wertpapier nach oben. Und hielt sich für ein paar Tage über dem Ausgabepreis. Jetzt scheint die Euphorie zwar nachzulassen. Aktuell kostet die Aktie des Fahrdienstvermittlers weniger als der Ausgabepreis.
Das ist keine Überraschung. Wichtig ist vor allem, wie sich das Wertpapier langfristig entwickelt. Fakt ist: Aktuell kommt das 4680-Mitarbeiter-Unternehmen auf eine Marktkapitalisierung von über 22 Milliarden Dollar.
Eine stolze Summe, wenn man beachtet, dass Lyft nur in den USA und Kanada tätig ist. Kommt dazu, dass das Startup bisher keine schwarzen Zahlen geschrieben hat. Letztes Jahr lag der Verlust bei 911 Millionen Dollar.
Lyft und Uber unterscheiden sich wenig
Lyft ist wie Uber ein Fahrdienstvermittler, konkurrieren mit der lokalen Taxi- und öV-Branche. Im Zentrum steht eine App, über welche die Nutzer einen Fahrer bestellen können. Bei beiden Unternehmen sind die Fahrer nicht angestellt, was Gewerkschaften weltweit gar nicht passt.
Unterschiede gibt es hauptsächlich in der Firmenkultur. Uber hat ein aggressive Expansionsstrategie und ist mittlerweile weltweit tätig. Und während Uber mit einer umstrittenen Führungskultur für Schlagzeilen sorgt, ist es um Lyft ruhig.
Mitte Monat will auch Uber (16'000 Mitarbeiter) an die Börse. Hier geht es nochmals um mehr Geld. Geschätzt wird das US-Unternehmen auf bis zu 120 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: General Motors (180'000 Mitarbeiter) hat ein Marktkapitalisierung von 53 Milliarden Dollar, Volkswagen (655'722 Mitarbeiter) 74 Milliarden.
Lyft und Uber stehen für Disruption. Sie wollen das Verkehrssystem komplett umkrempeln. Das macht die Startups für die Börsianer interessant: Diese befürchten, einen Trend zu verschlafen. Und buttern Milliarden in Unternehmen, die kein Geld abwerfen.
Mehr Verkehr wegen Uber und Co.
Ob die Zukunft wirklich den Fahrdienstleistern gehört, sei dahingestellt. Mehrere Studien sind zum Schluss gekommen, dass Uber und Co. nicht für weniger, sondern mehr Verkehr sorgen.
Grund: Viele Fahrgäste steigen vom öffentlichen Verkehr auf die Fahrdienstvermittler um. Mehrverkehr wird zudem generiert, indem die Fahrer sich zwischen den Fahrten bewegen um den nächsten Passagier abzuholen. Das Versprechen, dass Nutzer wegen Lyft oder Uber ihr Auto daheimlassen, wird also nicht erfüllt.
Liegen die Studien richtig, heisst das auch: Wachsen die Dienstleister weiter, kommt es früher oder später zum Verkehrskollaps. Spätestens dann dürfte auch das Interesse an den Wertpapieren der US-Startups abflachen.