Deutsche Bank und Commerzbank sprechen über Fusion
Die Deutsche Bank und Commerzbank sprechen über eine Fusion. Ob ein Zusammenschluss der beiden Institute deren Probleme lösen würde, ist jedoch umstritten.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Commerzbank und die Deutschebank nehmen nach politischem Druck Gespräche auf.
- Es geht um eine mögliche Fusion der beiden Grossbanken.
Deutsche Bank und Commerzbank nehmen Gespräche über eine mögliche Fusion auf. Dies erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Sonntag aus Bankkreisen. Seit Monaten wird über eine Fusion der beiden Institute spekuliert.
Immer wieder bekräftigten Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) und sein Staatssekretär, der ehemalige Goldman-Sachs-Deutschlandchef Jörg Kukies: Deutschland brauche starke Banken. Die Bundesregierung stehe «wirtschaftlich sinnvollen Optionen offen gegenüber».
Allein Kukies traf sich offiziellen Angaben zufolge im vergangenen Jahr fast zwei Dutzend Mal mit führenden Vertretern der Deutschen Bank. Bei der Commerzbank hat der Bund über seine Aktienbeteiligung von gut 15 Prozent, die er seit der Finanzkrise hält, Mitspracherecht.
Schlagkräftige Bank in Deutschland fehlt
Die Bankchefs Christian Sewing (Deutsche Bank) und Martin Zielke (Commerzbank) prüfen ein Zusammengehen. Medienberichten zufolge sollen Scholz und Kukies die Bankchefs dazu gedrängt haben.
Die Sorge der Politik: Europas größter Volkswirtschaft fehlt eine schlagkräftige internationale Großbank. Während die US-Konkurrenz längst wieder bestens verdient, dümpeln Deutschlands Großbanken zehn Jahre nach der Finanzkrise vor sich hin.
Der deutsche Bankenmarkt ist traditionell hart umkämpft. Die niedrigen Zinsen im Euroraum und hohe Regulierungskosten erschweren der Branche das Geldverdienen zusätzlich. Dazu kamen hausgemachte Probleme wie teure juristische Altlasten bei der Deutschen Bank.
Erster Überschuss seit Jahren
2018 hatte Deutschlands grösstes Geldhaus einen Überschuss von 341 Millionen Euro. Nach drei Verlustjahren in Folge hat die Bank es so gerade erst in die Gewinnzone zurückgeschafft. Von glänzenden Milliardengewinnen der Vergangenheit ist die Deutsche Bank allerdings meilenweit entfernt - ebenso wie der Aktienkurs von einstigen Höchstständen.
Die Commerzbank hat im vergangenen Jahr zwar etwa zweieinhalb Mal so viel verdient wie die Deutsche Bank (865 Mio Euro). Sie sieht sich bei ihrem Konzernumbau inklusive Stellenabbau aber auch noch nicht am Ziel. Das Institut stieg im Herbst angesichts eines ebenfalls kräftig gestutzten Börsenwertes sogar vom Dax in den MDax ab.
Ob ein Zusammenschluss der beiden Häuser die Lösung der Probleme wäre, ist unter Experten umstritten. Bezweifelt wird vor allem eines. Nämlich dass aus der Deutschen Bank und der Commerzbank der «nationale Champion» entstünde. Dies mit deutlich mehr Gewicht auf der internationalen Bühne, wie sich die Politik wünscht.