Entsteht an der US-Börse eine Tech-Blase?

Tech-Titel klettern von Höchstwert zu Höchstwert. Manche fühlen sich an die Zeiten vor der Dotcom-Blase erinnert. Doch der Vergleich hinkt.

Zum Erreichen des Meilensteins reichte Alphabet ein leichtes Kursplus von weniger als einem Prozent, das die Aktie auf ein Rekordhoch von knapp über 1450 Dollar hievte. - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Apple, Alphabet, Amazon und Microsoft sind mit über einer Billion Dollar bewertet.
  • Das Wachstum des Dow Jones wird von Tech-Firmen getragen.

Jetzt also auch Alphabet. Am Donnerstag hat das Google-Mutterunternehmen die magische Marke geknackt. Neu wird der Konzern an der Börse mit über einer Billion Dollar bewertet.

Diesen Meilenstein haben zuvor nur Apple, Microsoft und Amazon geschafft. Noch vor wenigen Jahren war diese Marke in weiter Ferne.

Die Tech-Firmen feuern die Börse an. Laut dem Index-Anbieter S&P waren letztes Jahr für 20 Prozent der Kursgewinne des Dow Jones vier Konzerne verantwortlich: Amazon, Apple, Facebook und Microsoft.

Der Geschäftsführer von Apple, Tim Cook. - Keystone

Herausgestochen ist der iPhone-Hersteller. Dessen Wertpapier legte um stolze 86 Prozent zu. Die Aktie von Rivale Microsoft legte mit 55 Prozent ebenfalls merklich zu. Zum Vergleich: Der Dow Jones verbuchte letztes Jahr ein Plus von 21 Prozent.

Kommt dazu: Rund ein Drittel der US-Tech-Titel schreibt rote Zahlen. Beispiel Tesla: Der E-Autobauer ist an der Börse mehr wert als Ford und General Motors zusammen. Allerdings hat das Unternehmen in zwölf Jahren Unternehmensgeschichte erst während vier Quartalen Gewinn gemacht.

Crash Anfang 2000er-Jahre

Skeptiker sehen hier Parallelen zur Dotcom-Blase Anfang der 2000er Jahre. Auch damals waren es Tech-Titel, welche die Börsen ankurbelten – bis es zum grossen Crash kam. Manche Anleger stossen darum Tech-Aktien ab.

Allerdings war die Situation anders: Die Anzahl der Börsengänge in den USA war merklich höher als heute. Zudem gingen die Unternehmen deutlich früher an die Börse.

Uber-Banner vor der New Yorker Börse. - dpa-infocom GmbH

Längst wird nicht jeder Tech-Titel automatisch abgefeiert: Für die Aktien der Fahrtendienstleister Uber und Lyft ging es nach dem Börsengang schnell abwärts – die Geschäftszahlen waren schlicht zu wenig gut.

Wegen der tiefen Zinsen meiden Anleger Anleihen, setzen dafür auf Aktien. Solange die Notenbank ihre lockere Geldpolitik weiter fährt, dürfte der Börsen-Hype darum weitergehen. Von einer Korrektur wird schon lange gesprochen – bisher blieb diese aber aus.