Hat Snapchat jetzt die Kurve gekriegt?
Snapchat hat im ersten Quartal den Umsatz gesteigert und mehr Nutzer gewonnen. Die Gewinnzone ist aber in weiter Ferne. Eine Analyse.
Das Wichtigste in Kürze
- Im ersten Quartal 2019 hat Snap den Umsatz und die Nutzerzahl gesteigert.
- Allerdings hat Snapchat Mühe, ausserhalb der USA Geld zu verdienen.
Fulminant startet Snapchat-Mutterkonzern Snap 2017 an der Börse. Doch schnell ging es bachab. Die Aktie verlor innert kurzer Zeit massiv an Wert. Kostete das Wertpapier beim Börsengang 28 Dollar, dümpelte es Ende 2018 bei noch 5 Dollar umher.
Auch wenig erfreulich: Die Nutzerzahlen der Chat-App kamen zuletzt nicht vom Fleck. Im Gesamtjahr 2018 blieben die Zahlen stabil. Zum Vergleich: Die Facebook-Tochter Instagram hat zwischen September 2017 und Juni 2018 einen Viertel an Nutzer gewonnen.
Die App hat auch bei Experten einen schweren Stand. Der Marktforscher eMarketer rechnet damit, dass 2019 die Nutzerbasis von Snapchat wird.
Marktforscher mit schlechter Prognose für Snapchat
Konkret erwarten die Analysten, dass dieses Jahr die Zahl der Snapchat-Nutzer um 2,8 Prozent zurückgehen werden. Hauptgrund: Das Redesign der App. Das Unternehmen will damit mehr und vor allem ältere Kunden erreichen, Fans rümpften allerdings die Nase.
Doch die soeben veröffentlichten Quartalszahlen geben dem Tech-Unternehmen recht. In den ersten drei Monaten des Jahres hat Snapchat gegenüber dem Vorquartal vier Millionen Nutzer gewinnen können. Aktuell hat die App 190 Millionen Anwender. Verglichen mit Instagram (über 1 Milliarde Nutzer) bleibt die App mit dem gelben Symbol ein kleiner Fisch.
Auch finanziell geht es aufwärts. Im Jahresvergleich hat Snap die Werbeeinahmen um fast 40 Prozent auf 320 Millionen Dollar gesteigert. Zwar schreibt das Unternehmen weiterhin rote Zahlen. Doch der Verlust hat sich um 20 Prozent auf 310 Millionen Dollar verringert.
Wenig Umsatz pro Nutzer
Snapchat-Chef Evan Spiegel spricht von einem «starken Ergebnis». Er erwartet – anders als die Marktforscher – ein nachhaltiges Wachstum. Sein Ziel ist, bis Ende Jahr profitabel zu sein.
Das dürfte schwierig werden. Die Beliebtheit der App legte im ersten Quartal vor allem bei Nutzern ausserhalb von Nord Amerika und Europa zu. Hier setzt das Unternehmen pro Nutzer deutlich weniger um, weil die App dort auf dem Werbemarkt wenig etabliert ist.
Gleichzeitig steigen mit einem Nutzerplus die Kosten, um die Infrastruktur betreiben zu können. Will Snapchat rentabel werden, muss das Unternehmen ausserhalb der USA massiv mehr Werbung verkaufen. Sonst bleiben die schwarzen Zahlen in weiter Ferne.