Migros: Zoff um Namen von Basler Veganer-Metzg
Die Migros verkauft in Basel Fleischersatzprodukte im Offenverkauf. Doch wegen des Namens könnte das Unternehmen Ärger kriegen.
Das Wichtigste in Kürze
- Migros testet in Basel eine «Vegi & Vegan Metzg».
- Das Problem: Den Namen «Vegimetzg» hat das Gastro-Unternehmen Hiltl schützen lassen.
Letzte Woche hat die Migros eine neue Vegi-Linie lanciert: Unter dem Namen V-Love werden pflanzliche Fleischersatzprodukte vertrieben. Zur Lancierung gibt es einen Burger und zwei Würste.
Und nicht nur das. In der Filiale Dreispitz in Basel testet der orange Riese seit Mitte Mai eine fleischlose Metzgerei. Versprochen wird in der «V-Love Vegi & Vegan Metzg» eine «grosse Vielfalt an Fleischersatzprodukten». Weitere Standorte, etwa im Claramarkt oder Drachen-Center, sind geplant.
«Das Sortiment besteht aus rund 20 verschiedenen Produkten, die alle vor Ort portioniert und verpackt werden», sagt Sprecher Moritz Weisskopf. So gibt es vegane Salami, Geschnetzeltes, Tofu oder Hotdogs.
Warum braucht es eine Vegi-Metzg? «Der grosse Vorteil an der bedienten Theke ist die persönliche Beratung, welche die Kundschaft dort erhält», sagt Weisskopf. Mitarbeitende könnten auch Zubereitungsideen liefern. «Das wird nicht nur bei Fleisch und Fisch geschätzt, sondern auch bei vegetarischen und veganen Produkten.»
Fürs Angebot gibt es aus der Vegi-Gemeinde Applaus. Die vegane Gesellschaft Schweiz schreibt auf Instagram: «Dafür, dass die Migros längere Zeit im veganen Dornröschenschlaf war, gibt sie jetzt dafür umso mehr Gas.»
Nicht überall kommt die Offensive der Migros an. Bei der Zürcher Vegi-Restaurantkette Hiltl freut man sich zwar, dass das Angebot an pflanzlichen Fleischalternativen steigt. «Allerdings nicht unter der von uns seit mehreren Jahren geschützten Marke ‹Vegimetzg›», sagt Milo Stegmann, operativer Marketingleiter von Hiltl.
Cordon bleu ohne Fleisch
Vor sieben Jahren eröffnete Hiltl in Zürich die erste vegetarische Metzgerei der Schweiz. Das Zürcher Gastro-Unternehmen hat den Namen damals schützen lassen.
Angeboten werden in der Vegimetzg von Hiltl Tofu, Seitan, Tempeh und Co. im Offenverkauf. Kunden können auch fleischloses Züri-Geschnetzeltes oder Cordon bleu kaufen.
Obwohl Migros und Hiltl beide in Zürich ansässig sind, gab es keinen Austausch. Stegmann erklärt: «Ob wir diesbezüglich auf die Migros zugehen werden oder rechtliche Schritte einleiten, wissen wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht.»
Und was sagt die Migros Basel? Auf Anfrage von Nau.ch heisst es, dass man den Namen nicht bewusst bei Hiltl abgekupfert habe. Und: «Wir sind der Auffassung, dass es sich beim Wort ‹Metzg(erei)› um eine Sachbezeichnung handelt», so Weisskopf.
Deshalb geht man bei der Migros davon aus, dass die Bezeichnung von jedem verwendet werden kann, der eine solche Dienstleistung erbringt. «Auch unabhängig davon, ob es sich dabei um eine fleischlose Metzgerei handelt.»