New York Stock Exchange: Risikofreude steigt im späten Handel

Die New York Stock Exchange hat am Freitag nach einem schwerfälligen Start im späten Handel kräftig zugelegt. Die Wertpapierbörse hatte eine turbulente Woche.

Die Börse in New York. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die New York Stock Exchange hat am Freitag im späten Handel kräftig zugelegt.
  • Dies nach einem schwerfälligen Start.
  • Neben der Corona-Krise prägten heftige Verwerfungen am Ölmarkt die vergangene Woche.

Die US-Börsen haben am Freitag nach einem schwerfälligen Start im späten Handel kräftig zugelegt. Selbst der enttäuschende Ausblick des Chipgiganten Intel geriet in den Hintergrund und wurde letztlich ignoriert.

Insgesamt sei der Tag nach dieser sehr turbulenten Woche recht ruhig verlaufen, hiess es am Markt. Abgesehen von Nachrichten rund um die Corona-Krise hatten vor allem heftigen Verwerfungen am Ölmarkt die vergangenen Handelstage geprägt.

New York Stock Exchange: Down Jones erholt sich

Der Leitindex Dow Jones Industrial ging mit einem Plus von 1,11 Prozent auf 23 775,27 Punkten ins Wochenende. Dies, nachdem er im frühen Geschäft an der New York Stock Exchange kaum über seinen Vortagesschluss hinausgekommen war.

Der Dow Jones Industrial Average steigt weiter. (Symbolbild) - dpa

Im Wochenverlauf steht damit dennoch ein Verlust von knapp 2 Prozent zu Buche. Allerdings hat sich das weltweit bekannteste Börsenbarometer in den letzten zwei Wochen noch prozentual zweistellig erholen können. Dies nach dem Corona-Crash im März.

Der marktbreite S&P 500 rückte am Freitag um 1,39 Prozent auf 2836,74 Zähler vor. Der Nasdaq 100 stieg um 1,68 Prozent auf 8786,60 Punkte.

Stärkster Einbruch seit 2014

Aktuelle US-Konjunkturdaten zeichneten erneut ein sehr trübes Bild, was jedoch nicht überraschte. So brachen im März die Aufträge für langlebige Wirtschaftsgüter im Monatsvergleich so stark ein wie zuletzt im Sommer 2014.

Hauptgrund dafür war vor allem der massive Rückgang von Flugzeugbestellungen. Das von der Uni Michigan erhobene Konsumklima im April fiel dagegen zwar in einer zweiten Schätzung etwas besser aus. Das Ausmass der Stimmungseintrübung durch die Viruskrise bleibt aber historisch.

Der Wirbel um das Ebola-Mittel Remdesivir von Gilead Science ging an diesem Tag nicht allzu lange weiter. Es wird zurzeit auch in der Behandlung der Lungenkrankheit Covid-19 erprobt.

Die Gabe des Medikaments hat in China bei Patienten nicht zu einer spürbaren Verbesserung geführt. Dies ist dem Hersteller zufolge nicht aussagekräftig. Die Studie sei aufgrund geringer Beteiligung vorzeitig abgebrochen worden und habe daher keine statistische Aussagekraft, hiess es.

Die Gilead-Aktie erholte sich nach anfänglich weiteren Verlusten letztlich um 2,4 Prozent.

Ölpreis wieder stabilisiert

Im Fokus der New York Stock Exchange blieb jedoch der Ölpreis. Die Entspannung am Ölmarkt war tags zuvor der Grund für wieder deutlichere Gewinne zum Handelsauftakt gewesen. Bis die Neuigkeiten zu Remdesivir die Laune der Börsianer schlagartig wieder getrübt hatten.

Der Ölpreis ist derzeit so tief wie lange nicht mehr. Das mach den Produzenten zu schaffen. Zudem sorgt dies für herbe Verluste an der New York Stock Exchange. (Symbolbild) - Keystone

Der Preis für die wichtigste US-Marke WTI stabilisierte sich dann um die 17 US-Dollar. Ölaktien wie ExxonMobil und Chevron reagierten mit weiteren moderaten Gewinnen.

Boeing als Schlusslicht

Auf Unternehmensseite standen die nächsten Geschäftsberichte im Fokus. Nach einem enttäuschenden Gewinnaussagen zum angelaufenen zweiten Quartal hatte die Aktie von Intel zunächst nachgegeben. Doch dann profitierte auch sie von der wachsenden Risikofreude der Anleger und beendete den Tag mit plus 0,4 Prozent.

Boeing büssten als Schlusslicht im Dow 6,4 Prozent ein. Der angeschlagene Flugzeugbaukonzern steht Kreisen zufolge vor tiefen Einschnitten bei der Produktion des 787 Dreamliner. Die Fertigung solle um rund die Hälfte reduziert werden, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg.

Der amerikanische Boeing-Konzern setzt weitere Produktionslinien wegen der Coronavirus-Pandemie aus. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/EPA/WALLACE WOON

Um jeweils weniger als 1 Prozent ging es für die Aktie des Kreditkartenanbieters American Express nach oben. So auch für die des Telekomkonzerns Verizon.

Die Aktien von Facebook zogen zugleich um deutlichere 2,7 Prozent an. Während die Papiere von Zoom Video Communications um 6,1 Prozent absackten. Zum Handelsstart waren diese noch auf ein Rekordhoch bei 181,50 US-Dollar gestiegen,

Angesichts des rasanten Wachstums von Videochats in der Corona-Krise will Facebook mit einem eigenen Angebot kontern.

Mögliche Kooperation mit Starbucks

Stark gefragt blieb zudem der Anteilschein von Beyond Meat, der den siebten Tag in Folge stieg. Besonders kräftig nach oben an der New York Stock Exchange, geht es vor allem seit Dienstag. Der Fleischersatzhersteller hatte mitgeteilt, über eine Kooperation mit Starbucks in den chinesischen Markt vordringen zu wollen.

Insgesamt ist das Papier seit dieser Mitteilung um knapp 40 Prozent gestiegen, davon allein an diesem Freitag um 9 Prozent.

Am US-Rentenmarkt legten richtungweisende zehnjährige Staatsanleihen nach einem schwächeren Start zu. Dies um 3/32 Punkte auf 108 20/32 Punkte und rentierten mit 0,590 Prozent.

Der Euro bewegte sich im US-Handel um die Marke von 1,08 Dollar. Er kostete zum Schluss der New York Stock Exchange an der Wall Street 1,0815 Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0800 (Donnerstag: 1,0772) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9259 (0,9283) Euro.