Portal: Facebook hat einen neuen Wohnzimmer-Spion
Facebook hat zwei Smart-Home-Geräte lanciert. Trotz Daten-Lecks kann der Konzern auch mit dem neusten Produkt fleissig Kundendaten sammeln.
Das Wichtigste in Kürze
- Facebook hat zwei neue Smarthome-Geräte lanciert.
- Auch mit den Portal-Geräten kann Facebook fleissig Daten sammeln.
Das Geschäft mit schlauen Geräten boomt. Und dürfte in den kommenden Jahren noch kräftig wachsen. Bis 2020 dürfte sich der Markt an Smart Speakern wie Alexa oder HomePod verdoppeln, rechnen Experten. Kein Wunder also, will auch Facebook ein Stück des Kuchens.
Das Tech-Unternehmen hat darum letzte Woche seine Portal-Geräte vorgestellt. Dabei geht Facebook einen anderen Weg als Apple und Amazon. Lautsprecher sind natürlich auch verbaut, doch der Fokus der Geräte liegt in der Video-Telefonie. Darum haben Produkte grosse Bildschirme verbaut. Und natürlich Kamera und Mikrofon. Eine künstliche Intelligenz erkennt, ob Personen im Raum sind.
Facebook hat zuletzt mit Daten-Verlusten für Schlagzeilen gesorgt. Ist das der richtige Zeitpunkt, um solche Produkte zu lancieren? Bei der Präsentation gab es Entwarnung: Die Kamera der Portal-Geräte lässt sich abdecken, Videos werden nicht aufgezeichnet und Daten nicht für Werbezwecke gesammelt.
Kein Sinneswandel
Wer sich jetzt einen Sinneswandel bei Facebook erhofft hat, wird enttäuscht. Eine Woche nach der Vorstellung gesteht Facebook gegenüber dem Tech-Portal «Recode» ein, dass sehr wohl Nutzerdaten für Werbezwecke eingesetzt werden können. «Portal baut auf der Messenger-Infrastruktur auf. Wenn jemand einen Video-Anruf tätigt, werden Informationen gesammelt», erklärt ein Unternehmenssprecher. Pläne, die Daten auszuwerten, gibt es aber noch nicht.
Die Portal-Geräte sind vorerst nur in den USA erhältlich und kosten zwischen 199 und 349 Dollar. Als Alternativen bieten sich iOS-Geräte wie iPads an. Auch die haben einen grossen Bildschirm. Doch im Gegensatz zu Facebook sieht Apple Privatsphäre als hohes Gut an.