Ruag Chef Urs Breitmeier über den Russen-Skandal um seinen Mitarbeiter
Wegen dubiosen Waffengeschäften gab es gestern Hausdurchsuchungen bei der Ruag. Nau hat heute am Rande der Bilanzmedienkonferenz mit Ruag-Chef Urs Breitmeier über den Fall gesprochen.
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Nau - Ruag-Chef Urs Breitmeier im Interview: «Ich bin schockiert».
Das Wichtigste in Kürze
- Ruag-Chef Breitmeier ist «schockiert» über illegale Geschäfte seines Mitarbeiters.
- Die beiden kannten sich sehr gut, gingen sogar zusammen auf Reisen.
- Breitmeier nahm heute im Rahmen der Bilanz-Medienkonferenz Stellung zum Skandal.
Ruag-Chef Urs Breitmeier zeigte sich heute vor den Medien sichtlich enttäuscht von seinem Mitarbeiter. Ein Kadermitglied soll illegale Waffengeschäfte mit Russland gemacht haben (Nau berichtete). Gestern Donnerstag führte die Bundesanwaltschaft eine Hausdurchsuchung beim Rüstungskonzern durch.
«Ich war schockiert als ich davon erfahren habe», sagt Breitmeier zu Nau. Er hat mit dem betroffenen Kadermitglied während vielen Jahren eng zusammengearbeitet, gingen auch zusammen auf Reisen. «Dass einer mein Vertrauen derart missbraucht, enttäuscht mich».
Die Ruag geht von einem Einzelfall aus. Trotzdem beleuchtet der Rüstungskonzern nun seinen Anstellungsprozess. Eine Veränderung gibt es bereits: Verwaltungsratspräsident Hans-Peter Schwald verlässt das Unternehmen nach 16 Jahren. Dies habe laut Breitmeier aber keinen Zusammenhang mit den illegalen Tätigkeiten des Mitarbeiters, sondern sei eine unabhängige Entscheidung seitens Hans-Peter Schwald.
Rekordergebnis im 2017
Der Rüstungskonzern Ruag hat letztes Jahr seinen Nettoumsatz um über fünf Prozent auf fast 2 Milliarden Franken gesteigert. Trotzdem ist Breitmeier nicht zufrieden mit dem Geschäftsjahr. Denn: Gleichzeitig sank der Reingewinn um 27 Millionen Franken. Ein Minus von fast 23 Prozent.
Dies sei unter anderem auf Lieferungsprobleme im Flugzeugbau zurückzuführen, aber auch auf den Waffen und Munitionsumsatz in den USA. Seit Präsident Donald Trump an der Macht ist, gehe die Nachfrage stark zurück.
Investieren möchte der Rüstungskonzern unter anderem im Bereich Cyber Security und in der Weltraumbranche. Gerade der Space-Bereich sei momentan im Wechsel von staatlich zu privat. Da wolle die Ruag auch international eine führende Rolle übernehmen, sagt Urs Breitmeier heute vor den Medien.