Schweizer Kantone fürchten Deutschlands Risikoliste
Genf, Waadt und Freiburg gelten für Deutschland als Risikogebiet. Der Entscheid hat wirtschaftliche Folgen. Nun fürchten sich auch andere Kantone vor der Liste.
Das Wichtigste in Kürze
- Genf, Waadt und Freiburg sind auf Deutschlands Risikoliste.
- Für die Kantone bedeutet dies wirtschaftliche Einbussen.
- Auch andere Schweizer Kantone fürchten sich nun vor der Liste.
Die steigenden Fallzahlen bereiten der Schweiz zunehmend Probleme. Nebst Grossbritannien, Belgien oder etwa Dänemark warnt nun auch Deutschland vor Reisen in die Schweiz.
Anders als andere Länder beurteilt Deutschland die epidemiologische Lage aber nicht nach dem Wert in einem Land, sondern in einer Region. So gehören aktuell nur die Kantone Genf, Waadt und Freiburg zu den Risikogebieten.
Angesichts der dort steigenden Fallzahlen ist das keine wirkliche Überraschung. «Wir haben eine junge Bevölkerung, und wir sehen auch, dass es viele Ansteckungen bei Familientreffen gibt», erklärt Claudia Lauper-Lüthi, Generalsekretärin der Direktion für Gesundheit und Soziales gegenüber den «Freiburger Nachrichten». Ebenso würden die Freiburger die Massnahmen nicht mehr gleich konsequent beachten.
Risikoliste schadet der regionalen Wirtschaft
Auch für Staatsrat Oliver Curty (CVP) findet den Entscheid nachvollziehbar. Gemeinsam mit seinen Kollegen versuche er aber alles, um die Ansteckungsrate im Kanton Freiburg schnellstmöglich zu senken – nicht nur aus gesundheitlichen, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen.
«Es ist eine sehr schwierige Situation für uns», sagt Pierre-Alain Morard, Direktor des Freiburger Tourismusverbandes. Nebst dem Warenexport leide auch der Tourismus unter dem Entscheid. Schliesslich kämen sieben Prozent der Touristen in Freiburg aus Deutschland.
Deutschschweizer Kantone fürchten Risikoliste
Auch andere Schweizer Kantone, die noch nicht auf Deutschlands Risikoliste sind, fürchten vor wirtschaftlichen Folgen. Allen voran: Basel-Stadt. «Die wirtschaftlichen Folgen wären beträchtlich, da die Grenzregion eng verflochten ist und somit der ganze trinationale Lebens- und Arbeitsraum betroffen wäre», erklärt Brigitte Meyer vom Departement für Wirtschaft, Soziales und Umwelt.
Ähnlich schätzt der Kanton Zürich die Situation ein. «Eine länger andauernde Einstufung als Risikogebiet würde den Geschäftsreiseverkehr, den Tourismus sowie dem Image schaden», erklärt der Zürcher Regierungssprecher Andreas Melchior. Beziffern lasse sich der genaue Schaden im Moment aber nicht.
Der Kanton Bern hingegen sieht das Ganze noch etwas distanziert und äussert sich nicht zu möglichen Konsequenzen. «Sie können aber darauf vertrauen, dass sich der Regierungsrat intensiv mit allen Aspekten rund um Covid-19 beschäftigt», betont Susanne Regli von der Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion.