Schweizer Reisebüros verzeichnen kaum Buchungen

Die Corona-Impfung macht der Wirtschaft Hoffnung. Schweizer buchen diese Tage trotzdem kaum übers Reisebüro.

Die Reisebranche befürchtet keine grossen Stornierungen wegen der Testpflicht für Reiserückkehrer. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Schweizer Reisebüros verzeichnen aktuell eine tiefe Nachfrage.
  • Ferienwohnungen im Inland sind deutlich beliebter als sonst.
  • Reisebüros rechnen frühstens 2022, wieder das Vorkrisen-Niveau zu erreichen.

Letztes Jahr war für Reisebüros eine Katastrophe. Wegen der Corona-Krise wurden Flüge gestrichen und Reisebeschränkungen verhängt. Kein Wunder, sind die Umsätze massiv eingebrochen.

Noch immer ist die Schweiz im Lockdown. Mittlerweile gibt es einen Lichtblick: Nach und nach wird die Bevölkerung geimpft. Nicht nur hier, sondern auf der ganzen Welt.

Macht Hoffnung: Eine Flasche des Impfstoffes von Pfizer/Biontech. - dpa-infocom GmbH

Ökonomen sind sich einig: Geht es mit den Impfungen vorwärts, dürfte die Wirtschaft in den nächsten Quartalen wieder zur Normalität zurückkehren.

Konsumenten buchen sehr zurückhaltend

«Die Zulassung von Corona-Impfungen führte in den vergangenen Wochen wieder zu mehr Informationsgesprächen in unseren Reisebüros», sagt Kuoni-Sprecher Markus Flick. Ganz so optimistisch wie die Ökonomen geben sich die Konsumenten nicht.

In normalen Zeiten wäre jetzt Hochbuchungsphase für die Sommerferien. Doch: «Die Nachfrage nach Sommer- und Herbstferien bewegt sich aktuell auf überschaubarem Niveau», sagt Flick. Noch immer sei es herausfordernd, Bedingungen für Reisen in ein paar Monaten vorauszusehen.

Viele Schweizer dürften auch 2021 auf Strandurlaub verzichten und stattdessen in der Heimat Ferien machen. - Keystone

Diese Einschätzung teilen auch die Konkurrenten. TUI-Sprecherin Milica Vujcic ergänzt: «Seit Beginn der Pandemie buchen unsere Kunden ihre Reise sehr kurzfristig.» Der Reisekonzern rechnet darum im Sommer und Herbst mit relativ kurzfristigen Buchungseingängen, Migros-Tochter Hotelplan ebenfalls.

Hohe Nachfrage nach Ferienwohnungen in der Schweiz

Unter dem Strich erwarten die Reisebüros dieses Jahr etwas Erholung. TUI hofft, 2022 wieder das Vorkrisen-Niveau zu erreichen, Kuoni rechnet damit in zwei Jahren. Bei Hotelplan könnte es gar bis 2024 dauern.

Die höchsten Temperaturen gibt es dieses Wochenende im Tessin. - Keystone

Wegen Reisebeschränkungen haben letztes Jahr viele Schweizer in der Heimat statt am Meer Ferien gemacht. Dabei wird in der Regel direkt und nicht via Reisebüro gebucht. Auch jetzt gibt es Anzeichen dafür, dass auch diesen Sommer die Schweizer Tourismusgebiete wieder viele inländische Gäste empfangen werden.

Wie der «Tages-Anzeiger» diese Woche berichtete, verzeichnen Anbieter von Ferienwohnungen aktuell viel mehr Buchungen als im Vorjahreszeitraum: E-Domizil – hier werden primär private Wohnungen angeboten – verzeichnet für den Juni 118 Prozent mehr Buchungen als im Vorjahr. Und die Schweizer Reisekasse (Reka) spricht aktuell von rund einem Fünftel mehr Buchungen.