Schweizer setzen wegen Corona-Krise auf Auto-Abos
Mieten statt kaufen: Auto-Abonnements liegen hoch im Trend. Die Gründe dafür sind vielseitig. Doch Corona ist nicht ganz unschuldig daran.
Das Wichtigste in Kürze
- Auto-Abonnements sind dank der Corona-Pandemie sehr gefragt.
- Für den Schweizer Automarkt hat dies böse Auswirkungen.
Der Schweizer Automarkt sieht rot. Mit Beginn der Corona-Pandemie brach der Branche jeglicher Umsatz weg. Im April dann der historische Tiefstand: Gerade einmal 9382 Autos waren seinerzeit neu auf die Strasse gekommen – ein Minus von 67,2 Prozent.
Seit drei Wochen haben die Schauräume wieder offen. Doch der erhoffte Erholungseffekt bleibt aus. Auch im Mai wurden in der Schweiz 50,5 Prozent weniger Autos immatrikuliert.
«Die Markenbetriebe unserer Mitglieder sind froh, endlich wieder Kundschaft in ihren Schauräumen begrüssen zu dürfen», erklärt Christoph Wolnik von Auto-Schweiz, «Doch die Kaufzurückhaltung ist natürlich spürbar».
Schweizer schrecken vor Fahrzeugkauf ab
Zwar sei die Nachfrage nach Auto-Mobilität durch die Corona-Pandemie gestiegen, jedoch trifft dies nicht unbedingt für den Neuwagenmarkt zu. «Erst- oder Wiederkäufer schauen sich eher nach Occasionen um oder möchten mit einem Auto-Abonnement erst einmal testen, wie sich ein Leben mit eigenem Fahrzeug anfühlt», so Wolnik weiter.
Und tatsächlich: Auto-Abos liegen aktuell hoch im Trend. «Corona hat uns zusätzlichen Schub gegeben», erklärt Léa Miggiano von Carvolution gegenüber dem «Tagesanzeiger». Gerade kürzere Laufzeiten von drei, sechs und zwölf Monaten seien sehr gefragt.
Auch Mobility nimmt wieder Fahrt auf. Das Schweizer Carsharing-Unternehmen verzeichnete zu Beginn der Krise noch einen Nachfrageeinbruch. Seit den Lockerungen Mitte Mai würden Privatpersonen aber wieder vermehrt Autos mieten. «Die Zahl der Reservationen liegt nur noch 10 Prozent unter dem gewohnten Niveau», sagt Geschäftsführer Roland Lötscher.
Erholung auf dem Schweizer Automarkt frühstens im Herbst
Die Gründe für diese Trendwende? Vielseitig. Zum einen meiden Pendler aus Angst vor einer Ansteckung öffentliche Verkehrsmittel. Alternativ steigen sie kurzfristig auf das Auto um. Auf der anderen Seite stecken viele Menschen in unsicheren Zeiten – gerade in Bezug auf die finanziellen Mittel. Grössere Anschaffungen wie etwa ein neues Auto werden daher vorerst zurückgestellt.
Was den Schweizer Automarkt betrifft, bleibt nur die Hoffnung auf bessere Zeiten. Christoph Wolnik von Auto-Schweiz rechnet frühstens ab August oder September mit einem Wiedererstarken der Neuzulassungen von Autos.