So steht es um Globus, Interio, Depot und M-Way
Die Migros will Globus, Interio, Depot und M-Way loswerden. Besonders attraktiv sind die Unternehmen nicht. Alle kämpfen mit dem Umsatz. Eine Analyse.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Migros will sich wieder verstärkt auf ihr Kernsortiment konzentrieren.
- Gloubs, Interio, Depot und M-Way will der Konzern darum verkaufen.
- Globus und Interio schrumpfen beim Umsatz, M-Way und Depot stagnieren.
Paukenschlag im Schweizer Detailhandel. Heute hat die Migros angekündigt, die Töchter Globus, Interio, Depot und M-Way verkaufen zu wollen. Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen will sich aufs Kerngeschäft konzentrieren und den Onlinehandel ausbauen.
Jetzt werden Käufer für die Töchter gesucht. Die Marken seien gut positioniert für die Zukunft, frohlockt der Konzern in einer Medienmitteilung. Doch wie stehen die Unternehmen wirklich da? Der Blick in die Geschäftszahlen ist ernüchternd.
Umsatz bei Globus gibt nach
Globus verliert seit der Übernahme von Schild im Jahr 2014 an Umsatz. Aus 929 Millionen Franken jährlich sind zuletzt noch 808 Millionen Franken geworden. Über diese Zeit ist der Umsatz pro Jahr im einstelligen Bereich geschrumpft.
Die Marke Schild wurde mittlerweile eingestampft, Globus tritt heute einheitlich auf. Im Online-Bereich wächst das Kaufhaus zweistellig, allerdings wirft der Bereich noch keinen Profit ab.
Schlechter sieht das Bild beim Möbelhaus Interio aus. Für das letzte Jahr hat Migros gar keine Umsatzzahlen präsentiert – kein gutes Zeichen. Die Jahre zuvor ist der Umsatz merklich zurückgegangen. Ein Umsatzplus verbuchte das Unternehmen zuletzt 2014.
Vor zwei Jahren setzte Interio noch 155 Millionen Franken um. Zur Erinnerung: Zehn Jahre zuvor lag der Umsatz bei 287 Millionen Franken. Die Probleme: Die Konkurrenz im stationären Handel wächst, zudem nimmt der Möbelhandel auch im Netz zu.
Kleines Wachstum bei Depot
Besser steht es um den Dekoladen Depot. 2018 setzte die Migros-Tochter 554 Millionen um. Das Unternehmen, welches hauptsächlich in Deutschland und Österreich tätig ist, hat im Vorjahr immerhin ein Umsatzplus von 2,5 Prozent verbucht.
Das ist allerdings weniger als auch schon. 2017 lag das Plus bei 7,7 Prozent, im Jahr davor bei 9,8 Prozent. Damit ist das Unternehmen seit 2013 um 130 Millionen gewachsen. Gut möglich, dass auch hier bald kein Wachstum mehr drin liegt.
Im Vorjahr generierte der E-Mobilitäsladen M-Way 40 Millionen Umsatz. Das ist allerdings eine Stagnation gegenüber dem Vorjahr. Und damals, wie auch in den Jahren zuvor war M-Way auf Wachstumskurs: Die Umsätze des 2010 gegründeten Unternehmens wuchsen zweistellig.
Auch hier zeichnet sich eine Flaute ab. M-Way befände sich in einem stark kompetitiven Markt, kommentiert die Migros im aktuellen Geschäftsbericht.
Die Migros ist sich bewusst, dass sie ihre Sorgenkinder nicht so bald loswerden dürfte. In der heute publizierten Medienmitteilung heisst es, dass der Verkaufsprozess «längere Zeit» in Anspruch nehmen dürfte. Alles andere wäre bei diesen Geschäftszahlen auch eine Überraschung.