So tickt Globus-Käufer René Benko
Der Immobilienunternehmer René Benko übernimmt Globus. Die Warenhauskette passt gut in das Portfolio des umtriebigen Österreichers.
Das Wichtigste in Kürze
- Signa übernimmt mit einer Partnerfirma die Warenhauskette Globus.
- Gemäss Berichten bezahlt das Unternehmen eine Milliarde dafür.
Dass jetzt René Benko (42) Globus kauft, überrascht kaum. Der Name des österreichischen Immobilieninvestors tauchte früh auf der Favoritenliste auf, als die Migros ihre Verkaufsabsichten bekannt gab. Gemäss der «Sonntagszeitung» übernimmt die Signa-Gruppe und deren thailändische Partnerfirma Central Group das Schweizer Warenhaus.
Die beiden Unternehmen halten dann jeweils 50 Prozent an Globus. Der bisherige Firmenchef und Teilbesitzer Thomas Herbert wird ausbezahlt. Wann der Deal offiziell durch ist, wollen auf Anfrage weder Migros noch Globus sagen. Bereits morgen könnte es so weit sein.
Benko stieg erst 2010 mit seiner Signa-Gruppe mit dem Kaufhaus Tyrol ins Warenhaus-Geschäft ein. Viel Aufmerksamkeit generierte Signa mit der Fusion der deutschen Rivalen Karstadt und Kaufhof.
In 20 Länder tätig
Benko gründete Signa 2000, als er knapp über 20 Jahre alt war. Mittlerweile hat er sich aufs Präsidium zurückgezogen. Sein Unternehmen ist in 20 Länder tätig, setzt jährlich 7,2 Milliarden Euro um. Signa ist unter anderem Mitbesitzerin des berühmten New Yorker Chrysler-Buildings.
Seit 2018 ist der Konzern auch im Medienbereich tätig: Das Unternehmen besitzt jeweils rund ein Viertel des Boulevardblatts «Kronen Zeitung» und der Tageszeitung «Kurier».
Benko, Sohn einer Kindergärtnerin und eines Gemeindearbeiters, ist Selfmade-Milliardär. «Forbes» schätzt sein Vermögen auf 4,9 Milliarden Dollar. Er ist damit drittreichster Österreicher.
Das Wirtschaftsgymnasium hat er abgebrochen. Zu seinen ersten Projekten gehörte laut eigenen Angaben der Ausbau von Dachböden zu Luxuswohnungen. Das war Mitte der 90er-Jahre.
Karrierebeginn bei der AWD
Wie das österreichische Rechercheportal «Addendum» 2019 publik machte, arbeitete Benko zu Beginn seiner Karriere für den umstrittenen deutschen Finanzdienstleister AWD. Im Bericht zeigten die Journalisten zudem heikle Finanzflüsse zu Privatstiftungen auf. Benkos Imperium sei ein «Geflecht aus mehreren hundert Gesellschaften».
Passagen über Bankverbindungen seien unwahr, kritisierte der Immo-Unternehmer den Bericht. Er zog gegen das Rechercheportal von Red-Bull-Chef und Multimilliardär Dietrich Mateschitz vor Gericht.
Verurteilung wegen Korruption
Es ist nicht das erste Mal, dass Benko für Negativschlagzeilen sorgte. 2014 wurde er verurteilt, weil er versuchte, ein Steuerverfahren zu beeinflussen. Die Erstrichterin sprach von einem «Musterfall von Korruption». Benkos Anwalt bezeichnete die Verurteilung als «willkürlich».
Trotzdem kann sich Benko über Rückendeckung aus der Wirtschaft nicht beklagen. Im Beirat der Signa sitzt etwa Lindt-&-Sprüngli-Verwaltungsratspräsident Ernst Tanner, welcher auch 10 Prozent der Aktien hält. Ebenso im Gremium ist Unternehmensberater Roland Berger, der einst Gerhard Schröder zur Seite stand.
Was die Übernahme für Globus bedeutet ist offen. Man wolle das Unternehmen auf Luxus trimmen, heisst es. Dass Signa umbauen wird, liegt auf der Hand. Der Umsatz des Schweizer Traditionshauses ist auf Schrumpfkurs, für 2019 wird ein Verlust erwartet.
Gewiss ist: Signa kennt sich mit Warenhäuser bestens aus. Und mit Dieter Berninghaus hat Benko einen Spitzenmanager, der Globus bestens kennt. Bis 2016 war er Handelschef der Migros.
Rund eine Milliarde zahlt Signa gemäss Berichten für das Traditionshaus. Kein schlechter Deal: Alle acht Immobilien kommen auf einen Wert von bis 900 Millionen Franken – das Detailhandelsgeschäft gibt es obendrauf.