UBS: CEO Ermotti wird «zweistelligen Millionenbetrag verdienen»

Sergio Ermotti, der neue CEO der UBS, verzichtet auf seine Antrittszahlung. Dennoch winkt ihm ein Verdienst im zweistelligen Millionenbereich.

Der Chef von UBS, Sergio Ermotti. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Sergio Ermotti wird UBS-Chef – und verzichtet auf seine Antrittszahlung.
  • Ein Ethiker meint: Damit werde der Empörungswelle in der Bevölkerung vorgebeugt.
  • Gemäss Vergütungsexperte Sacha Cahn dürfte er letztlich dennoch satt abkassieren.

Sergio Ermotti kehrt als CEO der UBS zurück. Er soll die Übernahme der angeschlagenen Credit Suisse abwickeln. Der neue Chef verzichtet dabei freiwillig auf seine Antrittszahlung. Das Basissalär Ermottis beträgt «nur» 2,5 Millionen Franken.

Dabei wird es aber nicht bleiben, ist sich Vergütungsexperte Sacha Cahn sicher.

«Er wird in seiner Rolle als CEO einen zweistelligen Millionenbetrag verdienen», schätzt er bei Nau.ch ein. «Allerdings wird ein Grossteil des Betrags an Leistungsmessgrössen gebunden sein.»

Zum Vergleich: Auch Ermottis Vorgänger Ralph Hamers hatte einen Basislohn von 2,5 Millionen Franken. Sein Jahresgehalt belief sich im 2022 trotzdem auf 12,2 Millionen. Ermotti winkt nach Einschätzung des Experten ein Bonus von rund zehn Millionen Franken.

Cahn betont: Antrittszahlungen in dieser Form gebe es seit der Inkraftsetzung der Verordnung gegen übermässige Vergütung (VegüV) nicht mehr. «Herr Ermotti hätte allenfalls einen ‹Replacement Award› erhalten können.»

Dabei hätte man ihm entgangene künftige Zahlungen als Verwaltungsrats-Präsidenten bei der Swiss Re ersetzt. Kostenpunkt unter Annahme einer Wiederwahl als VR-Präsident: 3,8 Millionen Franken.

Bei Ermottis Entscheid, keine solche Zahlung erhalten zu wollen, handle es sich nicht nur um Kosmetik. «Er verzichtet effektiv», hält der Experte fest.

Wirtschafts-Ethiker: UBS zeigt Sensibilität auf Boni-Unverständnis

Dass sich auf dem Finanzplatz Schweiz Gehalts- und Bonus-technisch etwas geändert hat, glaubt Cahn allerdings nicht.

Und auch Wirtschaftsethiker Thomas Wallimann erklärt: Sergio Ermottis Entscheid ist «nur ein Tropfen auf den heissen Stein».

Sergio Ermotti gab den Chefposten bei der UBS im Jahr 2020 ab. Jetzt ist er zurück. - keystone

Doch weshalb verzichtet der Banker auf Start-Millionen? «Ich weiss es nicht, könnte mir aber vorstellen, dass es ein Signal nach aussen auf die Empörungswelle in der Bevölkerung sein soll», so Wallimann. «Es wird eine gewisse Sensibilität auf das Unverständnis gegenüber Boni gezeigt.»

Wallimann erklärt: «Banking ist eine Vertrauensfrage.» Ein Teil des Niedergangs der CS habe mit dem verlorenen Vertrauen grosser Kunden zu tun.

Der neue CEO der UBS verkörpere hingegen die «Schweizer Vertrauenswürdigkeit». Jetzt gehe es darum, das Signal zu senden, dass der Tessiner einer sei, «der weiss, was nötig ist. Und dass er das kann.»

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Ermottis Handlungen werden seine Grundeinstellungen, wie er das künftige Banking versteht, widerspiegeln. «Er trägt nun dafür eine moralische Verantwortung auch gegenüber der Schweizer Bevölkerung», so Wallimann. Denn: Wenn die CS-Übernahme schiefläuft, muss der Steuerzahler ran.