Jedes Jahr sterben einige Hunde in parkierten Autos einen qualvollen Hitzetod
Der Sommer ist da und damit ist der Mensch wieder mehr draussen unterwegs. Obwohl es schnell sehr gefährlich werden kann, lassen Hundehaltende leider immer wieder ihre Tiere im Auto zurück.
«Nur kurz was erledigen – den Hund vor dem Laden anbinden möchte ich aber nicht.» (Es hat viele Leute, er bellt, ich habe Angst, dass er gestohlen wird usw.) Also lasse ich ihn praktischerweise kurz im Auto. Es steht ja im Schatten eines Baumes oder in der Tiefgarage, es ist ja Frühling oder Herbst oder …
Jeder weiss es und doch wird es immer wieder getan: den Hund (oder sogar ein Kind) «nur kurz» im Auto gelassen. Wie Versuche gezeigt haben, steigt die Temperatur in einem parkierten Auto, bei warmen Aussentemperaturen sehr schnell. Ob die Fenster geöffnet oder geschlossen sind, macht dabei nur einen Unterschied von ca. 5 Grad aus! Innerhalb von einer Viertelstunde kann die Temperatur bereits auf über 35 Grad steigen, was für kleine und ältere Hunde bereits bedrohlich wird. Nach 30 Minuten sind wir schon bei ca. 50 Grad und es wird noch heisser!
Alarmzeichen
Fällt ihnen bei einem Hund an einem sonnigen Tag oder in einer Tiefgarage bei einem parkierten Auto Folgendes auf: Der Hund hechelt verstärkt, er springt im Auto herum, er jault oder winselt laut oder aber er zeigt Mattigkeit, Apathie oder ist bewusstlos, dann nehmen Sie sich bitte die Zeit und schauen genauer hin. Sie könnten damit ein Leben retten!
Was kann und darf ich tun, wenn ich das Gefühl habe, ein Hund im Auto sei in Lebensgefahr?
Besitzer suchen: Steht das Auto z.B. vor einem Einkaufscenter, lassen Sie dort die Autonummer ausrufen.
Polizei und Tierarzt rufen: Ist der Besitzer nicht innerhalb ein paar Minuten auffindbar (je nach Zustand des Tieres hat man nur wenige Minuten Zeit dazu) sollte man umgehend die Polizei rufen und den Zustand des Tieres schildern.
Selber handeln: ist der Zustand des Hundes noch nicht ganz kritisch und die Polizei wird zeitnah anrücken, kann ich das Auto mit Tüchern o.ä. zudecken, damit es sich nicht noch weiter aufheizt. Ist das Tier aber in einem sehr kritischen Zustand, d.h. es liegt reglos im Auto, gilt es, keine Zeit zu verlieren!
Scheibe einschlagen: Autoscheiben einschlagen ist gar nicht so einfach! Anders als in Filmen, werden Sie das mit den blossen Händen, eingewickelt in ein Handtuch, nicht schaffen. Nehmen Sie stattdessen ein Werkzeug wie einen an einer Seite angespitzten Hammer oder einen grösseren, spitzen Stein! Schlagen Sie nicht zwingend in die Mitte, sondern auch mal an eine Ecke derjenigen Seitenscheibe, die am weitesten vom Tier entfernt ist. So und mit etwas Gewalt sollte die Scheibe zerbersten. Schützen Sie Ihre Hände! Es gibt weiterhin spezielle Tools, die auch von der Feuerwehr genutzt werden, um im Notfall Autoscheiben zerstören zu können. Sie machen sich mit dieser Aktion nicht strafbar, da es um eine Notsituation handelt!
Tier behandeln: Hüllen Sie den Hund nicht komplett in nasse Tücher – er könnte dabei noch mehr überhitzen! Legen Sie ihn in den Schatten. Benetzen Sie seine Beine und den Körper immer wieder mit nassen Tüchern oder fliessendem Wasser. Vorsicht! das Wasser darf nicht eiskalt sein, sonst droht ein Kreislaufkollaps! Befeuchten sie auch die Maulhöhle mit kühlem Wasser, flössen Sie aber unter keinen Umständen einem bewusstlosen Hund Wasser ein! Die weitere Behandlung überlassen Sie bitte dem Tierarzt.
Absicherung: Da es auch uneinsichtige Hundehalter gibt, erstellen Sie nach dem Eintreffen der Polizei, für sich ein Protokoll. Falls möglich mit den Zeiten, wann Sie was unternommen haben. Auch die Anschriften von allfälligen Zeugen oder Helfern, schreiben Sie sich am besten auf. Machen Sie Fotos!
Das Zurücklassen eines Tieres in einem überhitzten Fahrzeug gilt als schwere Vernachlässigung und somit als Tierquälerei. Der fehlbare Hundehalter hat mit Haft, oder Busse bis zu CHF 20’000 zu rechnen.