Hausarzt aus Wallisellen: «Covid-19 ist wie ein Chamäleon»
Covid-19 kann viele verschiedene Symptome hervorrufen. Hausarzt Markus Frey aus Wallisellen erklärt, welche Unterschiede es zu anderen Erkrankungen gibt.

Die Grippe- und Erkältungssaison steht vor der Tür und damit auch die Frage, wie und ob man denn überhaupt diese wiederkehrenden Krankheiten von einer Coronavirus-Infektion unterscheiden kann.
«Covid-19 ist wie ein Chamäleon», so Markus Frey, Facharzt für Innere Medizin in Wallisellen. Je nach Person könne die Erkrankung sehr unterschiedlich verlaufen – und das Krankheitsbild kann demjenigen einer Erkältung oder einer Grippe ähnlich sein.
Klassische Symptome liefern keine Gewissheit
Für das Coronavirus werden als häufigste Symptome Husten, Fieber und Abgeschlagenheit sowie Kopf- und Gliederschmerzen genannt. Auch eine Veränderung des Geschmacks- oder Geruchssinns deuten auf eine Infektion mit dem Virus hin.
Auf die klassischen Symptome könne man aber nicht mit Sicherheit gehen. «Wir haben in der Praxis auch schon positive Tests durchgeführt und die Patienten litten lediglich am klinischen Bild eines Schnupfens.»

Inwiefern Kinder einander anstecken oder die Viren an Erwachsene weitergeben, wird derzeit ebenfalls rege diskutiert. «Heute geht man davon aus, dass Kinder zwar nicht die Treiber der Pandemie sind, und selbst kaum schwer erkranken, das Virus aber in sich tragen.»
Sollten sich dennoch Symptome entwickeln, kommen bei unter 12-Jährigen nebst dem typischen Krankheitsbild häufig noch Magen-Darm-Beschwerden dazu.
Kürzere Inkubationszeit bei der Grippe
Während eine Infektion mit Covid-19 bei Kindern meist harmlos verläuft, sieht das bei der Grippe anders aus. «Bei einer Influenza gehören Kinder eher zur Risikogruppe.» Daher werde dieses Jahr eine Impfung auch Kindern empfohlen.
«Ich denke, dass dies einerseits damit zusammenhängt, dass man die Kapazitäten im Gesundheitswesen nicht überlasten will. Andererseits schwächt eine Grippe den Körper enorm, da wäre eine zusätzliche Erkrankung mit dem Coronavirus das letzte, was man dann noch braucht.»

Doch welche Unterschiede lassen sich denn erkennen? «Die Inkubationszeit bei der Grippe ist kürzer als beim Coronavirus.» Demnach erkranken Betroffene in der Regel schnell und heftig. Beim Coronavirus verlaufe die Krankheit eher schubweise, eine Verschlechterung komme häufig erst in einem zweiten Schritt.
Test für Covid-19
Mit Sicherheit kann nur ein Test bestätigen, ob es sich bei einer Erkrankung um Covid-19 handelt oder nicht. Jugendliche und Erwachsene über zwölf Jahren werden bei Symptomen grundsätzlich dazu angehalten, sich testen zu lassen. Das BAG bietet online seit Neuerem zudem einen Corona-Self-Check an, der eine Empfehlung für oder gegen einen Test abgibt.
Da Kinder relativ schnell Fieber bekommen, sollen sie bei gutem Allgemeinzustand und ohne weitere verdächtige Symptome erst einmal zu Hause bleiben. Sollte das Fieber länger als drei Tage anhalten, sich der Allgemeinzustand verschlechtern oder es kommen weitere Symptome dazu, ist die Kontaktaufnahme mit einem Arzt der nächste Schritt.

«Nicht allen Familien wäre es zudem möglich, ein Kind ohne Fieber eine Woche oder länger zu Hause zu isolieren, wenn es einen Schnupfen hat», so Markus Frey weiter.
Grundsätzlich gäbe es viele verschiedene Interessen und Perspektiven bei dieser Corona-Problematik. «Es ist eine Gratwanderung zwischen medizinischen, ethischen, sozialen und wirtschaftlichen Aspekten, die es abzuwägen gilt. Das ist nicht immer leicht und sorgt unweigerlich für unterschiedliche Meinungen.»