Semester geht ohne Präsenzunterricht zu Ende
Im Frühlingssemester 2020 finden an der Universität Freiburg keine Präsenzveranstaltungen mehr statt.
Seit Montag, 16. März, werden keine Präsenzveranstaltungen im Rahmen der universitären Lehre mehr durchgeführt. Das Rektorat hat im Einklang mit den Beschlüssen des Bundesrats vom 16. April entschieden, dass im Frühlingssemester 2020 keine Präsenzlehre mehr stattfinden wird. Die Vorlesungszeit des 14-wöchigen Semesters endet am 29. Mai.
Mit diesem Beschluss will das Rektorat einerseits der Gesundheit der gesamten Hochschulgemeinschaft weiterhin höchste Priorität beimessen. Andererseits erachtet es die technischen Möglichkeiten und die Erfahrungen der letzten Wochen als ausreichend, um das Semester auch im Fernunterricht qualitativ hochstehend zu Ende zu führen.
Die vom Bundesrat in Aussicht gestellte schrittweise Lockerung der Präventionsmassnahmen des Bundes werden nur sukzessive Erleichterungen der Massnahmen für Studierende, Forschende, Dozierende und das Personal erlauben und damit weiterhin flexible Lösungen bedingen.
Semesterprüfungen werden stattfinden
Alle Studierenden können ihre Prüfungen ablegen und am üblichen Prüfungszeitraum vom Mai/Juni wird im Grundsatz festgehalten. Die Fakultäten werden den erschwerten Bedingungen der Prüfungsvorbereitung Rechnung tragen und können darüber hinaus im Einzelfall Ersatzlösungen für besondere Konstellationen vorsehen. Auch werden sie die besondere Situation der mobilisierten Studierenden berücksichtigen.
Unter anderem sind erleichterte Möglichkeiten des Rückzugs von Prüfungen vorgesehen. Über die genaue Art der Leistungsnachweise entscheiden die Fakultäten und kommunizieren diese den Studierenden bis spätestens Ende April.
Die Universität ist zudem in Kontakt mit ihren Mobilitätsstudierenden und begleitet sie in dieser Phase der Unsicherheit.
Technische Lösungen in enger Zusammenarbeit mit anderen Institutionen
Die Direktion der IT-Dienste hat Microsoft Teams als Lösung für die gesamte Universitätsgemeinschaft eingeführt. MS Teams wird zur institutionellen Plattform für Videokonferenzen und Online-Zusammenarbeit. Studierende, Dozierende und die Verwaltung können sich via Unifr-Identifikation einloggen und von den Dienstleistungen profitieren.
Die aktuellen Entwicklungen haben zu einer Priorisierung der von swissuniversities ohnehin vorgesehenen Stärkung der Digital Skills in der Lehre geführt. Die Universität Freiburg tauscht sich diesbezüglich laufend mit anderen Institutionen des schweizerischen Hochschulraums aus und wird auch längerfristig von den jetzt gemachten Fortschritten profitieren können.
Forschung über Corona läuft auf Hochtouren
Forschungsprojekte im Zusammenhang mit der Corona-Epidemie betreffen ganz unterschiedliche Disziplinen. So wird beispielsweise im Arbeitskreis von Prof. Simone Munsch und Dr. Peter Wilhelm in der Psychologie untersucht, wie Studierende mit der Ausnahmesituation des Lockdowns umgehen.
Prof. Patrice Nordmann hat zusammen mit dem Freiburger Spital (HFR) einen serologischen Test auf Antikörper entwickelt. Dieser kann komplementär zum genetischen Nachweis des Virus, wie er am Swiss Integrative Center for Human Health (SICHH) durchgeführt wird, die Infektion bestätigen.
Die Universität unterstützt auch in logistischer Hinsicht das HFR und stellt zum Beispiel räumliche Infrastrukturen sowie diverse Chemikalien, Materialien und Apparate zur Verfügung. Die Forschungsgruppe um Prof. Stéphane Cook interessiert sich für die Effekte des Virus auf das Herz und damit einhergehende Gesundheitsprobleme.
Auf nationaler Ebene gehören Arnaud Chiolero und Stéphane Cullati vom Population Health Laboratory einem Konsortium an, welches herausfinden will, welcher Anteil der schweizerischen Bevölkerung bereits infiziert war und Antikörper gegen den Virus gebildet hat. Zudem ist Prof. Eva Maria Belser als Verfassungsrechtlerin Mitglied der nationalen Taskforce, die den Bundesrat berät.
Auch international sind Forschende der Universität Freiburg gut vernetzt: Im Rahmen des Global Consortium for Chemosensory Research zum Beispiel untersucht Prof. Jean-Marie Annoni zusammen mit Dr. Lavinia Alberi vom SICHH und Dr. Azarnoush Kouchiar vom HFR Riaz den Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns in frühen Krankheitsstadien der COVID-19-Infektion.