Zu viele Eltern fahren Kinder in die Schule!

Viele Eltern transportieren ihre Kinder mit dem Auto zur Schule in Köniz BE. Die Gemeinde beabsichtigt, diesem Trend aktiv entgegenzuwirken.

Bitte keine Elterntaxis: Transparent vor einem Schulareal. (Symbolbild) - Nau.ch / Ueli Hiltpold

Das Wichtigste in Kürze

  • In Köniz BE bringen viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule.
  • Die Elterntaxis stören andere Verkehrsteilnehmer und gefährden Kinder, die zu Fuss gehen.
  • Die Gemeinde hat daher eine Initiative gestartet, um das Problem anzugehen.

In der Gemeinde Köniz ist morgens vor Schulbeginn viel Autoverkehr zu beobachten. Viele Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto zur Schule, was für Anwohner und andere Verkehrsteilnehmer störend ist.

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Auch die Sicherheit der Kinder, die zu Fuss zur Schule gehen, sei gefährdet. Die Gemeinde hat daher eine Initiative gestartet, um das Problem anzugehen.

Bis zu vierzig Autos halten sich an einem Morgen vor der neuen Schulanlage Ried in Niederwangen auf. Das sagt Christian Burren (SVP) gegenüber dem «Bund». Burren ist Mitglied des Gemeinderats von Köniz und zuständig für Planung und Verkehr.

Die Gemeinde hat deshalb eine Kampagne ins Leben gerufen: «Ich kann das. Ich geh zu Fuss».

Kampagne fördert den Schulweg zu Fuss

Im Rahmen dieser Kampagne wurden 4- bis 8-jährige Schulkinder dazu ermutigt, ihren Schulweg selbstständig oder mit Begleitung zu Fuss zurückzulegen. Rund 280 Kinder aus verschiedenen Schulen nahmen teil und sammelten für jeden gemeisterten Schulweg Punkte. Bei zehn Punkten gab es einen Orden in Form eines Leuchtreflektors als Belohnung.

Kinder werden ermutigt, selbstständig oder mit Begleitung von Erwachsenen ihren Schulweg zurückzulegen. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/SANDRA HILDEBRANDT

Wie «Der Bund» schreibt, ist Köniz die erste Gemeinde im Kanton Bern, die sich auf diese Weise dem Thema widmet. Inspiriert wurde sie durch ein ähnliches Projekt in Baden im Kanton Aargau.

Auszeichnung für die kleinen Fussgänger

Die Auszeichnungen wurden den Kindern von zwei Verkehrsinstruktoren der Kantonspolizei Bern überreicht, die die Kampagne eng begleitet haben. Die Übergabe fand in der Aula beim Schulhaus Juch-Hallmatt in Niederwangen statt.

Gemeinderat Christian Burren betonte dabei: «Es geht keinesfalls darum, den Mahnfinger zu zeigen.» Er wolle vielmehr sensibilisieren und darauf hinweisen, wie wichtig es ist, dass Kinder lernen, sich im Strassenverkehr richtig zu verhalten.

Natascia Prosperi vom Elternrat kennt die Sorgen der Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen. Oft sei es Angst vor gefährlichen Strassen oder schmalen Gehwegen, sagt sie dem «Bund». Sie empfiehlt dann oft, dass sich mehrere Kinder zusammenschliessen und gemeinsam zur Schule gehen.

Weitere Massnahmen geplant

In Köniz will man bis zum Frühling beobachten, wie sich das Problem mit den Elterntaxis entwickelt. Weitere Massnahmen werden zur Eindämmung des Taxiverkehrs bei allen achtzehn Schulanlagen auf Gemeindeboden geprüft.

Mögliche Lösungen könnten Poller auf der Strasse oder eine verbesserte Signalisation sein. An der Fassade der Aula Juch-Hallmatt hängt bereits ein Transparent mit dem Aufruf: «Bitte keine Elterntaxis – Für einen erlebnisreichen und sicheren Schulweg».

Christian Burren wertet die Kampagne bereits als Erfolg und plant, sie künftig jedes Jahr nach den Herbstferien durchzuführen.