Diese Bundesräte lassen sich am häufigsten nach Hause fliegen
Neue Zahlen zu den Flügen der Schweizer Bundesräte zeigen: Zwei Magistraten nahmen im Jahr 2024 besonders oft das Flugzeug für Inlandreisen.

Das Wichtigste in Kürze
- Ignazio Cassis und Viola Amherd haben 2024 die meisten Flüge absolviert.
- Das lässt sich mit ihren Aufgaben als Aussenminister und Bundespräsidentin begründen.
- Trotzdem werfen die vielen Inlandflüge Fragen auf.
Eine Analyse der Flugstatistik der Schweizer Bundesräte zeigt: Aussenminister Ignazio Cassis mit 74 Flügen sowie Verteidigungsministerin Viola Amherd (66 Flüge) waren im Jahr 2024 die Vielflieger im Bundesrat.
Besonders auffällig bei den beiden Magistraten: die hohe Zahl an Inlandflügen – oft in ihre Heimatregionen, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet.
Der «Taxi Ticino»-Minister
Cassis nutzte 2024 insgesamt 13 Mal den Bundesratsjet für Flüge zwischen Bern und Lugano. Meist zu Wochenbeginn, um aus dem Tessin zurück in die Bundesstadt zu gelangen. Fast die Hälfte seiner Flüge waren Inlandreisen.
Einmal nahm Cassis nach einem Eishockeyspiel zwischen Fribourg-Gottéron und Lugano das Flugzeug, um rasch nach Hause zu kommen. Auch für Kommissionssitzungen im Bundeshaus entschied er sich hin und wieder für den Jet.
Viola Amherd und der «Wallis-Express»
Viola Amherd, Ex-Bundespräsidentin und Verteidigungsministerin, flog besonders häufig ins Wallis oder wurde von dort abgeholt. 14 Mal verzeichneten die offiziellen Flugdaten einen Flug von oder nach Sitten.
Für den Besuch der Olma in St. Gallen etwa nutzte sie das Flugzeug ab Bern, um für das traditionelle «Säuli»-Foto pünktlich vor Ort zu sein.

Insgesamt absolvierte sie 24 Inlandflüge mit einem Bundesratsjet sowie über ein Dutzend Helikopterflüge. Ein Drittel ihrer Reisen fanden innerhalb der Schweiz statt.
Andere Bundesräte weniger in der Luft
Justizminister Beat Jans kam 2024 auf insgesamt 33 Flüge, ein Drittel davon innerhalb der Schweiz. Meist mit Ziel Basel, wo er wohnt. Er wurde bei Reisen auffällig oft direkt zu Hause abgeholt.
Deutlich seltener stiegen die SVP-Bundesräte Guy Parmelin (12 Flüge) und Albert Rösti (13 Flüge) in einen Regierungsjet.
Rösti und Finanzministerin Karin Keller-Sutter nutzten nie einen Flug für den Heimweg, Innenministerin Elisabeth Baume-Schneider (SP) nur einmal. Rösti hätte ohnehin keinen Grund: Er wohnt nur 25 Autominuten vom Bundeshaus entfernt.
Dass Cassis und Amherd mit 74, beziehungsweise 66 Flügen an der Spitze der Rangliste liegen, gehört auch zum Jobprofil.
Cassis ist als Aussenminister naturgemäss viel unterwegs. Amherd musste als Bundespräsidentin viele repräsentative Termine wahrnehmen.
Ob die zahlreichen Inlandflüge indes ebenfalls dringend nötig waren, ist eine andere Frage.