Leutenegger: «Ich werde nicht mehr durch diesen Tunnel fahren»
Am 27. September finden in Rapperswil-Jona Erneuerungswahlen statt. Christian Leutenegger fordert den bisherigen Thomas Furrer als Bauchef heraus.
Das Wichtigste in Kürze
- Christian Leutenegger will einen Wechsel im Bauamt und stellt sich zur Wahl.
- Er möchte Grossprojekte wieder vorantreiben.
- Unterstützung erhält der parteilose von SVP und FDP.
Christian Leutenegger ist 1965 geboren und in Liechtensteig SG aufgewachsen. Der Abteilungsleiter und Geschäftsleitungsmitglied einer grossen Klotener Bauunternehmung ist verheiratet mit seiner Frau Edith, welche derzeit noch im Schulrat von Rapperswil-Jona vertreten ist. Leutenegger ist Vater von drei Kindern – 16, 18 und 21 – und lebt im Spitzenwies-Quartier. Er tritt für die Stadtratswahlen 2020 als Bauchef gegen den bisherigen Thomas Furrer an und ist ebenfalls wie sein Kontrahent parteilos, wird aber offiziell von der FDP und SVP unterstützt.
Nau.ch: Was bedeutet Ihnen Rapperswil-Jona?
Christian Leutenegger: Hier ist seit 25 Jahren mein Lebensmittelpunkt und Rapperswil-Jona ist meine absolute Lieblingsstadt.
Nau.ch: Warum kandidieren Sie für das Amt als Bauchef?
Christian Leutenegger: Weil ich finde es ist nötig, dass wir einen Wechsel hinbringen im Bausektor. Ich wohne in dieser Stadt schon so lange und weiss, dass ich hier etwas bewirken kann.
Nau.ch: Sie wollen etwas bewirken.
Christian Leutenegger: Genau, meine Vision ist, dass wir bei all den schlafenden Projekten endlich wieder Schwung reinbringen. Ich kann nicht alles verändern, aber dafür sorgen, dass die zurückgestellten Pläne vorwärts kommen.
Nau.ch: Projekte stocken. Welche sind Ihre drei Hauptthemen?
Christian Leutenegger: Avenida, Lido und Jona Center. Und natürlich das ganz grosse Thema, das seit 30 Jahren immer wieder kommt: das Tunnel-Thema.
Nau.ch: Sie befürworten einen Tunnel als Verkehrsentlastung?
Christian Leutenegger: Ja und zwar im vollen Wissen, dass es nicht einfach ist. Aber wenn man eine Lösung will, muss man etwas machen. Das ist auch mein Wahlmotto.
Nau.ch: Denken Sie, Sie erleben noch den fertiggebauten Tunnel in der Stadt?
Christian Leutenegger: Nein. Ich werde nicht mehr durch diesen Tunnel fahren, für das bin ich zu sehr Realist. Aber ich weiss, dass wir das Problem lösen können – wenn wir daran arbeiten. Solange man nichts tut, passiert nichts.
Nau.ch: Stichwort Jona-Center. Was würden Sie als neuer Bauchef als erstes anschauen?
Christian Leutenegger: Ich würde die Verkehrsplanung in Angriff nehmen, um eine Lösung zu finden, die auch für den Kanton stimmt. Beim Jona Center wurden viele Schuldzuweisungen gemacht zwischen Kanton und Stadtrat und ich bin sicher, dass eine neue Person Chancen bietet, das Projekt wieder aufblühen zu lassen.
Nau.ch: Wieder zum Verkehr: Ist in Rapperswil-Jona Bauchef gleich Verkehrschef?
Christian Leutenegger: Das tönt jetzt so und war auch wirklich mein erster Gedanke, dass da das grösste Problem herrscht. Was aber untergeht, sind alle kleineren Ressorts die ein Bauchef leitet. Wir haben eine tolle Infrastruktur, die bewirtschaftet werden muss, was bereits sehr gut läuft. Das vergisst man schnell einmal und fokussiert lieber die stockenden Grossprojekte.
Christian Leutenegger: Ich habe einen bürgerlichen Hintergrund, weil ich in einer Unternehmerfamilie aufwuchs. Deshalb stehe ich für ein starkes Gewerbe, starke Finanzen und will, dass die Industrie vorwärts kommt. Auch bei der Steuerfrage möchte ich Rapperswil-Jona attraktiv machen, damit viele andere – und natürlich auch ich – gerne hier wohnen.
Nau.ch: Sie leben im Spitzenwies-Quartier seit 20 Jahren. Was für eine Sicht der Stadt nehmen Sie als Bewohner ihres Quartiers wahr?
Christian Leutenegger: Ich sehe, dass wir eine gute Durchmischung haben in Rapperswil-Jona. Junge Familien, ältere Leute, die schon 40 bis 50 Jahre hier wohnen aber auch viele Zugezogene, welche vom Stadtrat gut abgeholt werden müssen.
Nau.ch: Jetzt geht es um die Kommunikation.
Christian Leutenegger: Genau, denn wenn ich zum Beispiel das Grossprojekt Avenida anschaue, dann stockt das, weil sich die Gegner nicht ernstgenommen fühlen. Die Kommunikation seitens des Stadtrats fehlte definitiv, was mir aufzeigt, dass man nicht mehr so nahe bei den Bürgern ist.
Nau.ch: Und Sie werden in Zukunft ein offenes Ohr haben?
Christian Leutenegger: Dafür stehe ich, auch wenn mir bewusst ist, dass ich niemals alle Anliegen umsetzen kann. Und gleichzeitig kenne ich es vom Geschäftsleben: Suche ich mit meinen Mitarbeitern eine Lösung, dann geht das besser, wenn ich wertschätze, was sich die anderen für Gedanken gemacht haben. Ich nehme sie ernst.
Nau.ch: Warum wurden Sie früher nie politisch aktiv?
Christian Leutenegger: Meine Priorität der letzten 20 Jahre lag bei meinem Beruf und der Familie, wofür ich sehr dankbar bin. Ich bin jemand, der sehr weit im Voraus plant und ich wusste, dass ich irgendwann eine neue Herausforderung angehen will. Mit dem Amt als Bauchef und diesem Zeitpunkt stimmt das so für mich. Auch in der Familie: Meine Kinder sind soweit unabhängig und auch meine Frau baut gerade ihre eigene Ernährungsberatung auf. Deshalb bin ich jetzt bereit, alles für die Politik zu geben.
Nau.ch: Was machen Sie, wenn Sie nicht gewählt werden?
Christian Leutenegger: Dann werde ich meinen bisherigen Job genauso weiterführen wie bisher…
Nau.ch: … und auf die nächste Herausforderung in Rapperswil-Jona warten?
Christian Leutenegger: Ich bin ganz ehrlich, jetzt ist der richtige Zeitpunkt für mich. In vier Jahren wäre das nicht mehr der Fall, denn momentan würde ich gut zwei Amtsperioden machen und danach wäre ich mir nicht mehr sicher, was ich falsch fände.
Nau.ch: Gibt es etwas, dass man in Rapperswil-Jona noch über Sie wissen müsste?
Christian Leutenegger: Wer mich wählt, der entscheidet sich für einen Mann mit Führungserfahrung der sich extrem einsetzt für die Stadt und ihre Bevölkerung. Ich bin voll und ganz motiviert und habe alles, was es als Bauchef in Rapperswil-Jona braucht.