«Wasserbedarf kann von Steffisburg allein nicht garantiert werden»
Der Grosse Gemeinderat in Steffisburg bespricht die Übertragung der Wasserversorgung an die WARET AG. Thomas Rothacher (FDP) sieht viele Vorteile.
Am 26. August 2022 diskutiert der Grosse Gemeinderat in Steffisburg über das Traktandum «Wasserversorgung Region Thun (WARET AG); Übertragung und Integration der Primäranlagen der NetZulg AG in die Wasserversorgung Region Thun AG».
Bei einer Übertragung der Wasserversorgung and die WARET AG wäre diese zukünftig für die Betreibung der Primäranlagen verantwortlich. Sie wäre zudem zuständig für die Wasserversorgungssicherheit und würde für ausreichende Trinkwasserqualität sorgen.
Nau.ch hat bereits mit Beat Messerli (SP) über das Thema gesprochen. Nun stellt sich Thomas Rothacher, Grosser Gemeinderat für die FDP, den Fragen.
Nau.ch: Das Traktandum wurde an der letzten Sitzung zurückgewiesen. Welche Verbesserungen müssen Ihrer Meinung nach vorgenommen werden, damit das Geschäft angenommen wird?
Thomas Rothacher: Von Seiten der FDP wurden gefordert, dass eine Vertretung der Einwohnergemeinde Steffisburg im Verwaltungsrat der WARET AG sitzt.
Dieser Verpflichtung wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgekommen. Somit hat die Gemeinde Steffisburg die Möglichkeit zur strategischen Zielsetzung der WARET AG beizutragen.
Ebenso kann Steffisburg über die NetZulgAG als Aktionärin wirken. Zudem ist vorgesehen, dass die heutigen Quelleneigentümer, die NetZulg AG entsprechende Rückkaufsrechte erhalten.
Umfrage
Finden Sie, die Wasserversorgung in Steffisburg soll an die WARET AG übertragen werden?
Nau.ch: Inwiefern würde die Steffisburger Bevölkerung etwas von der Übertragung an die WARET AG zu spüren bekommen, sollte das Geschäft durchkommen?
Thomas Rothacher: Der Wasserbedarf an Spitzentagen kann durch Steffisburg alleine nicht garantiert werden, dazu braucht es einen grösseren Verbund.
Dieser funktioniert seit 2008 erfolgreich. Dennoch gibt es Optimierungs- beziehungsweise Bündelungspotenzial.
Zukünftig sollen alle Mittel, also alle Anlagen zur Wasserversorgung, insbesondere der Wassergewinnung und Aufbereitung, der WARET AG übergeben werden (alles aus einer Hand).
Die Gemeinden sind weiterhin für die Feinverteilung in den Versorgungsgebieten zuständig. Der Kunde sollte von dieser neuen Aufteilung nicht viel bemerken.
Die Ansprechpartner bleiben für den Endkunden dieselben. Im Idealfall werden die Gebührentarife nicht steigen. Dies würde geschehen, wenn die Anlagen nicht gebündelt würden.
Nau.ch: Die Wasserversorgung aus einer Hand hat Vorteile. Was sind für Sie die wichtigsten Argumente, die für die Übertragung der Wasserversorgung sprechen?
Thomas Rothacher: Dafür spricht der Synergiegewinn wird die Bündelung der Primäranlagen und deren Betreuung aus einer Hand sein.
Ebenso ist das Risiko bei einem Ausfall einer Anlage geringer, da auf die anderen zugegriffen werden kann.
Die Planung der aktuellen und zukünftigen Versorgung kann aus einer Hand in einem grösseren Gebiet erfolgen. Dadurch wird die notwendige Versorgungssicherheit steigen.
Zudem können Investitionen gesamthaft angegangen werden. Es werden grössere Skaleneffekte möglich.
Zur Person
Thomas Rothacher ist 51-Jahre alt, Fraktionschef der FDP im Grossen Gemeinderat von Steffisburg und Mitglied der Finanzkommission.
Der promovierte Physiker arbeitet im VBS als Leiter von Wissenschaft und Technologie der armasuisse und ist Stellvertretender Rüstungschef.
Er wohnt mit seiner Familie am Embergrain. Betreibt aktiv (Fitness) und passiv (Fussball) Sport, liest gerne Sach- und Unterhaltungsbücher und interessiert sich für kulinarische Themen, wie Kochen und Wein.