Winterthur meldet erneut weniger Personen mit Sozialhilfe

Der Rückgang bei der Sozialhilfe hielt auch im Jahr 2023 an. Die Situation im Asylbereich dagegen bleibt anspruchsvoll und benötigt entsprechende Ressourcen.

Der Bahnhofsplatz der Stadt Winterthur. - Nau.ch / Simone Imhof

Wie die Stadt Winterthur schreibt, hielt der Rückgang bei der Sozialhilfe auch im Jahr 2023 an: Die Zahl der unterstützten Personen nahm um 5,1 Prozent ab.

Die Zusatzleistungen zu AHV und IV verzeichneten hingegen einen leichten Fallanstieg. Die Kosten für die individuellen Sozialleistungen betrugen 91,7 Millionen Franken.

Im langjährigen Vergleich so tief wie vor zehn Jahren

Vor einem Jahr konnte die Stadt Winterthur von einem ausserordentlichen Rückgang der Sozialkosten von rund einem Viertel berichten. 2023 lagen die Ausgaben wieder höher, aber im langjährigen Vergleich auf so tiefem Niveau wie vor zehn Jahren.

Der Nettoaufwand für bedarfsorientierte Sozialleistungen 2023 betrug 91,7 Millionen Franken (Vorjahr 86,1 Millionen). Zu Buche schlugen insbesondere die Teuerung und der Fallanstieg bei den Zusatzleistungen.

Zu den individuellen Sozialleistungen zur Existenzsicherung zählen die Sozialhilfe (Nettoaufwand 47,3 Millionen Franken) und die Asylfürsorge (6 Millionen Franken), die Zusatzleistungen (36,1 Millionen Franken) und die Alimentenbevorschussung (2,2 Millionen).

Weniger Personen mit Sozialhilfe

Die Zahl der unterstützten Personen hat um 5,1 Prozent abgenommen. 2023 waren 6650 Personen mindestens einmal auf Unterstützung durch die Sozialhilfe angewiesen (Vorjahr: 7005).

Entsprechend ist auch die Sozialhilfequote nochmals leicht gesunken und beträgt 4,8 Prozent (provisorische Zahl; Vorjahr 5 Prozent). Dies ist die tiefste Quote seit 2013.

Erfreulich ist auch, dass von den 954 Sozialhilfefällen, die 2023 abgeschlossen werden konnten, mehr als ein Drittel (360) aufgrund von Erwerbstätigkeit keine Unterstützung mehr brauchten.

Bei einem weiteren Drittel konnten vorgelagerte Sozialversicherungsleistungen (zum Beispiel von der Invalidenversicherung IV) geltend gemacht werden. Hier kamen die sozialarbeiterische Begleitung der Klienten sowie die Arbeit der internen Sozialversicherungsfachstelle zum Tragen.

Zusatzleistungen: Typische Bezügerin ist weiblich und lebt zu Hause

Die Fälle bei den Zusatzleistungen zur AHV/IV nehmen in etwa der Bevölkerungsentwicklung entsprechend zu. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 5069 Personen unterstützt, 36 mehr als im Vorjahr.

Die meisten Beziehenden (78 Prozent) leben zu Hause in den eigenen vier Wänden, nur eine Minderheit lebt in einem Heim. Bei den Betagten überwiegen die Frauen deutlich, bei Menschen mit Behinderung leicht.

Situation im Asylbereich bleibt anspruchsvoll

Seit Beginn des Ukraine-Krieges haben sich die Fallzahlen im Asylbereich mehr als verdreifacht. 2023 wurden 1228 Fälle (2021: 377) mit Asylfürsorge unterstützt. Beinahe drei Viertel davon sind Schutzsuchende aus der Ukraine.

Per 1. Juli 2024 hat der Kanton Zürich die Aufnahmequote im Asylbereich für die Gemeinden von 1,3 auf 1,6 Prozent der Bevölkerung erhöht.

Die Unterbringung und Unterstützung von geflüchteten Personen sowie deren berufliche Integration werden daher weiterhin zentrale Aufgaben bleiben und entsprechende Ressourcen benötigen.