Ticker: Bereitete sich Todesfahrer in Magdeburger Hotel auf Tat vor?

In Magdeburg fuhr ein Auto in eine Menschenmenge, fünf Personen starben, 41 wurden schwer verletzt. Hier findest du die neusten Entwicklungen.

Magdeburg Weihnachtsmarkt
Ein Polizeibeamter steht am Samstag, 21. Dezember 2024, in Magdeburg, Deutschland, auf einem abgesperrten Weihnachtsmarkt, wo am Freitagabend ein Auto in eine Menschenmenge fuhr. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Magdeburg tötete ein Mann fünf Personen, als er mit einem Auto in die Menge fuhr.
  • Der Täter stammt aus Saudi-Arabien und lebte seit 2006 in Deutschland.
  • Viola Amherd zeigt sich erschüttert, die Schweiz stehe an der Seite Deutschlands.
  • Nau.ch hält dich mit dem Ticker auf dem Laufenden.

Am Freitagabend fuhr ein Mann in Magdeburg in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt. Die Polizei sprach heute Morgen von fünf Toten und 41 Schwerstverletzten. Ausserdem gebe es 164 weitere Verletzte.

Hier findest du die neusten Entwicklungen zur Schreckenstat am Magdeburger Weihnachtsmarkt:

15.17: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seine Anteilnahme ausgedrückt. Gewalt dürfe sich nirgendwo durchsetzen, schrieb er bei X. «Wir stehen an der Seite der Menschen in Magdeburg und aller Deutschen an diesem dunklen Tag. Bleibt stark, liebe deutsche Freunde.»

Selensky Twitter
Der Post von Präsident Wolodymyr Selenskyj auf X. - Screenshot: X @ZelenskyyUa

14.35: Der mutmassliche Täter Taleb A. soll sich laut Informationen, die dem «Spiegel» vorliegen, im November und Dezember mehrfach im Maritim-Hotel in Magdeburg aufgehalten haben. Aus Sicherheitskreisen heisse es, er habe sich dort möglicherweise auf die schreckliche Tat vorbereitet.

14.25: Elf Schwerstverletzte sind ausser Lebensgefahr. Das teilte das Klinikum Magdeburg am Samstagmittag mit. Insgesamt seien 70 Verletzte in die Klinik gebracht worden. Über 120 Pflegekräfte und mehr als zwei Dutzend Ärzte seien sofort zur Stelle gewesen.

Orban: Vorfälle «erst seit der Flüchtlingskrise» von 2015

14.20: Ungarns rechtspopulistischer Ministerpräsident Viktor Orban spricht nach der tödlichen Attacke in Magdeburg sein Mitgefühl aus. Er macht aber zugleich die Flüchtlingspolitik der EU für den Vorfall am Weihnachtsmarkt in Sachsen-Anhalts Hauptstadt mitverantwortlich.

«Wir stehen in erster Linie an der Seite der Deutschen», sagte Orban in Budapest. Jedoch sei dies nicht nur die Angelegenheit der Deutschen.

Derartige Vorfälle gebe es «erst seit der Flüchtlingskrise» von 2015, sagte Orban. «Da gibt es einen Zusammenhang. Manche versuchen, diesen zu leugnen.»

14.13: Der mutmassliche Täter von Magdeburg hat vor seiner Todesfahrt auf dem Weihnachtsmarkt vergeblich strafrechtliche Ermittlungen von der Staatsanwaltschaft Köln gegen eine Flüchtlingshelferin verlangt. Die Staatsanwaltschaft habe solche Ermittlungen jedoch abgelehnt, weil sie keine Grundlage dafür gesehen habe, berichtete Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer der Deutschen Presse-Agentur.

Der mutmassliche Täter habe dieses Schreiben dann auf X eingestellt. Es sei authentisch. Bei der Flüchtlingshelferin handelt es sich dem Vernehmen nach um ein Vorstandsmitglied der Säkularen Flüchtlingshilfe. Dieser Verein setzt sich für religiös Verfolgte und religionsfreie Flüchtlinge ein.

14.05: Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser geht davon aus, dass der mutmassliche Täter von Magdeburg islamfeindlich eingestellt war. «Wir können nur gesichert sagen, dass der Täter offensichtlich islamophob war», sagte die SPD-Politikerin in Magdeburg.

Nancy Faeser Magdeburg Weihnachtsmarkt
Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser in Magdeburg am 21. Dezember 2024. - keystone

Alles Weitere sei Gegenstand der Ermittlungen. Was es an Warnungen im Vorfeld gegeben habe oder nicht, obliege den Ermittlungsbehörden, betonte Faeser. Das Bundeskriminalamt sei eingeschaltet und unterstütze die Ermittlungen.

Saudi-Arabien warnte Deutschland vor mutmasslichem Täter

13.13: Saudi-Arabien hat Deutschland saudischen Sicherheitskreisen zufolge vor dem mutmasslichen Täter Taleb A. der Attacke auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt gewarnt. Das Königreich habe seine Auslieferung beantragt, darauf habe Deutschland nicht reagiert, hiess es.

Der Mann stammt demnach aus der Stadt Al-Hofuf im Osten Saudi-Arabiens. Er sei Schiit gewesen. Nur etwa zehn Prozent der Bevölkerung in dem mehrheitlich sunnitischen Land sind schiitisch. Es gibt immer wieder Berichte über Diskriminierungen gegenüber Schiiten im Land.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in Berlin hatte es vor rund einem Jahr eine Art Warnhinweis zu dem Mann an die deutschen Behörden gegeben.

Scholz: «Furchtbare, wahnsinnige Tat»

12.38: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die tödliche Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg mit fünf Toten und rund 200 Verletzten als «furchtbare, wahnsinnige Tat» bezeichnet. Es gebe keinen friedlicheren und fröhlicheren Ort als einen Weihnachtsmarkt, sagte Scholz am Tatort in Magdeburg. «Was für eine furchtbare Tat ist das, dort mit solcher Brutalität so viele Menschen zu verletzen und zu töten.»

Olaf Scholz Weihnachtsmarkt Magdeburg
Bundeskanzler Olaf Scholz besucht den Schauplatz eines Anschlags mit einem Fahrzeug auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg, Deutschland, 21. Dezember 2024 - keystone

12.15: Bei dem Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist die Zahl der Toten auf fünf gestiegen. Das gab Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (70, CDU) bekannt.

10.35: Reiner Haseloff, Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, bestätigte in der Nacht, dass unter anderem ein Mann und ein Kleinkind starben. Haseloff sprach von einem «menschenverachtenden Anschlag», er sei tief entsetzt. «Eine solche Tragödie an einem Ort, an dem Familien und Freunde voller Vorfreude auf das Fest gemeinsam schöne Stunden verbringen wollten, macht fassungslos.»

Ermittler gehen von Einzeltäter aus

10.20: Die Ermittler gehen weiter von einem Einzeltäter aus. Hinweise, nach denen ein zweites, möglicherweise tatrelevantes Auto in der Innenstadt gesichtet wurde, hätten sich nicht bestätigt, teilte die Polizei auf X mit.

Die Einsatzmassnahmen dauerten an, es würden unter anderem Durchsuchungen durchgeführt, hiess es weiter. Eine Sprecherin sagte, es laufe eine Durchsuchung in Bernburg. Details nannte sie nicht. «Aktuell haben wir keine Hinweise auf Mittäter.»

magdeburg
Mit diesem Auto fuhr ein Mann in eine Menschenmenge auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt. - keystone

Der mutmassliche Täter wurde noch am Tatort festgenommen. Es handelt sich laut Landesinnenministerin Tamara Zieschang um einen Mann aus Saudi-Arabien. Er sei 2006 nach Deutschland gekommen und habe einen unbefristeten Aufenthaltstitel. Er habe als Arzt in Bernburg, wo er auch gelebt hat, gearbeitet.

Die Behörden gehen davon aus, dass er alleine gehandelt hat, es gehe keine weitere Gefahr für die Stadt aus. Der Mann war zuvor nicht als Islamist bekannt. Laut Informationen der «Bild» soll er bei der Horror-Tat unter Drogen gestanden haben. Das habe ein erster Drogenwischtest ergeben.

Islam-Kritiker und AfD-Sympathisant?

10.00: Laut der «Bild» soll es sich beim Täter um den 1974 in Saudi-Arabien geborenen Taleb A. handeln. In Bernburg soll er als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie gearbeitet haben. Vom dort aus sind es rund 46 Kilometer nach Magdeburg zum Weihnachtsmarkt.

Die «Welt» berichtet, er habe dort im Massregelvollzug gearbeitet – einer Einrichtung zur Besserung und Sicherung von suchtkranken Straftätern.

Nach Informationen der «Bild» soll der Attentats-Fahrer nicht als Islamist bekannt oder auffällig gewesen sein. «Ich bin der aggressivste Kritiker des Islams in der Geschichte», sagte er 2019 sogar in einem Interview gegenüber der «FAZ». Er habe sich vom Islam abgewandt.

«Deswegen wurde ich bedroht: Man wollte mich ‹schlachten›, wenn ich nach Saudi-Arabien zurückkehren würde. Also habe ich mich dazu entschieden, Asyl in Deutschland zu beantragen. Es hätte keinen Sinn ergeben, sich dem Risiko auszusetzen, doch zurückkehren zu müssen und dann getötet zu werden.»

Zudem soll Taleb A. nach eigenen Aussagen eine Internet-Plattform gegründet haben, die saudi-arabischen Frauen dabei hilft, Asyl in Deutschland zu beantragen. Auch auf einem offenbar von ihm betriebenen X-Profil zeige er sich als Islam-Kritiker.

Ein Video soll die Festnahme einer tatverdächtigen Person zeigen.
Ein Video soll die Festnahme einer tatverdächtigen Person zeigen. - Privat/TNN/dpa

Dennoch habe er dort immer wieder wirre Theorien über Deutschland verbreitet: Das Land jage «saudische Asylbewerberinnen innerhalb und ausserhalb Deutschlands, um ihr Leben zu zerstören», habe er etwa geschrieben.

Ausserdem habe er Inhalte geteilt, in denen die AfD und ihre Einstellung zum Islam gelobt werden. Dazu habe er ein verfremdetes Foto der Ex-Kanzlerin Angela Merkel gepostet. Diese hält darauf ein Schild mit dem englischen Text «I destroyed Europe» («Ich habe Europa zerstört») in den Händen.

Videos sollen Tat und Verhaftung zeigen

04.30: Im Internet kursieren Videos, die die mutmassliche Tat zeigen sollen. Ein Auto rast mit grosser Geschwindigkeit durch die Menschenmenge zwischen den Ständen. Ein weiteres Video soll die Verhaftung zeigen.

Am Samstag soll Bundeskanzler Olaf Scholz nach Magdeburg reisen, es ist eine Gedenkfeier im Dom geplant. Alle Kultureinrichtungen der Stadt werden in den kommenden Tagen geschlossen bleiben.

Haseloff sagt nach dem mutmasslichen Anschlag: «Das ist eine Katastrophe für die Stadt Magdeburg und für das Land und auch generell für Deutschland.»

Alice Weidel: «Wann hat dieser Wahnsinn ein Ende?»

03.00: Zahlreiche Politiker haben sich zum Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg geäussert: Bundespräsidentin Viola Amherd schreibt auf X, vormals Twitter, sie sei «erschüttert». Ihre Gedanken seien bei den Opfern und den Angehörigen. Die Schweiz stehe in diesen schweren Stunden an der Seite Deutschlands.

Olaf Scholz spricht den Magdeburgerinnen und Magdeburgern seine Unterstützung aus und dankt den Rettungskräften. Friedrich Merz nennt es «sehr bedrückende Nachrichten», seine Gedanken seien bei den Opfern und den Angehörigen.

Dies schreibt auch Robert Habeck, es seien «furchtbare Nachrichten». Alice Weidel bezeichnet die Bilder als «erschütternd» und fragt: «Wann hat dieser Wahnsinn ein Ende?»

Saudi-Arabien verurteilt Angriff in Magdeburg

Auch Stéphane Dujarric, Sprecher des UN-Generalsekretärs, schreibt, man sei geschockt. Der designierte US-Vizepräsident J.D. Vance nennt es eine «entsetzliche Attacke».

Saudi-Arabien hat die tödliche Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg verurteilt. «Das Königreich bringt seine Solidarität mit dem deutschen Volk und den Familien der Opfer zum Ausdruck», schrieb das Aussenministerium in einer Mitteilung auf X.

Demnach bekräftige das Königreich seine Haltung, Gewalt abzulehnen. Den Verletzten wünsche man eine schnelle Genesung.

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